Australien

1998 waren wir das erstemal Down under. Wir waren damals mächtig stolz, ganze 3 Monate Zeit hatten wir um den roten Kontinent zu erkunden. Recht bald mußten wir allerdings feststellen, daß 3 Monate viel zu kurz ist. Die meisten Backpacker waren mit einem Working Holiday Visa in Australien, d.h. ein ganzes Jahr umhertingeln und zwischedurch auf Tomaten- oder Melonenfeldern die Urlaubskasse aufbessern. Trotz allem hatten wir ne super Zeit und waren uns ganz sicher daß wir irgendwann wiederkommen. Das Flair von Australien läßt eben keinen unberührt, wir waren fasziniert von der Weite, der Tierwelt und der Lässigkeit der Aussies - How is it going Mate!

In Sydney angekommen, kauften wir uns einen himmelblauen Panelvan fuhren die Ostküste hoch, immer mit Abstechern ins Hinterland, bis Cape Tribulation. Über den Flinders-Highway gings in die Hitze des Outbacks. Wahnsinnig beeindruckend wenn man plötzlich vor dem Riesenmonolith Ayers Rock steht. In der Sprache der Aboriginals heißt er Uluru und ist ein heiliger Berg. Super Erlebnisse hatten wir auch in Cooper Pedy, wo wir für ein paar Tage in einem Dugout bei Freunden wohnten und auf dem Oodnadatta Track - da sind wir zum Glück mit einem blauen Auge davongekommen ... eigentlich sollte man hier nur gut vorbereitet mit einem Allrad unterwegs sein. Über Melbourne gings die Südküste wieder zurück nach Sydney. Die Zeit war um, wir mußten uns wieder von unserem Panelvan trennen....
Ein ausführlicher Bericht über diese Reise (
27.10.1998 - 25.01.1999) wird demnächst folgen. Highlights gibt es genügend: Tauchen am Great Barrier Reef, Fraser Island, Magnetic Island, Segeltour durch die Whitsundays und vieles mehr.


Diesmal war alles ganz anders!

Wir hatten uns `ne richtige Auszeit genommen - 9 Monate sollte es nach Neuseeland, Australien und Asien gehen! Mit einem Landcruiser, Allrad natürlich, machten wir den Westen und den Norden von Australien unsicher ....                 vom 18.03.2005 - 18.08.2005 off road pur!
Wir starteten in Perth Richtung Südküste bis Esperance, über die Goldfelder wieder zurück und dann langsam der Küste entlang nach Norden. Die legendäre Gibb River Road bis Darwin, über den Savannah Highway bis ins entlegene Cape York und weiter auf der Old Telegraph Line....

Mittlerweile kommt mir das alles wie im Traum vor - aber wir waren tatsächlich da!



30.3.05

Australien - endlich! Nach einem kleinen Zwischenstop in Sydney, wo wir alte Freunde wieder getroffen haben, sind wir nun in Perth angekommen. Ok, es war ziemlich knapp. Unser Gepäck war schon im Flieger und wir standen 10 Minuten vor dem Boarding noch auf der Harbour Bridge im Stau und waren auch entsprechend leicht unentspannt - aber es hat doch noch geklappt. Danke John, wir hatten uns schon drauf eingestellt die nächsten drei Monate bei dir zu verbringen ...
Perth hat sich dann auch richtig gefreut, daß wir endlich da sind und die Klimaanlage auf über
40 Grad gestellt. So muß es sein! Brenn uns die Kälte aus den Knochen, jajaja!
Wir sind nachts um
11 angekommen und am Gepäckband hat uns gleich jemand angequatscht, ob wir nicht zufällig in die Stadt müssen, er hätte noch Platz im Auto. Klar mussten wir. So haben wir das in Erinnerung. Die Aussies sind einfach klasse!!! Aus dem Flughafen raus und ab zum Auto. Es hatte noch locker 28 Grad und die Papageien schrien sich die Kehle heisser. Ein Traum! Unser Hostel hatte nen Palmengarten mit Pool und war mitten in der Stadt. Was will man mehr? Bye bye Neuseeland, du warst wunderschön aber deine Zeit ist um. Willkommen Australien. Es ist als wären wir wieder daheim.
Mit der Suche nach nem Auto haben wir uns Zeit gelassen. Endlich Hitze und auch noch mitten in der Stadt. Jeder der schon mal hier war ist von Perth völlig begeistert und wir können uns nur anschließen. Aussies, die nichts als Feiern im Kopf haben und so dermaßen entspannt sind, daß man sich selbst als Nervenbündel vorkommt.
Hübsche Sitten gibts hier. Eine davon ist die sogenannte "Sunday Session". Bei beiden Geschlechtern gleichermaßen beliebt. Am Nachmittag suchen alle ihre Lieblingstränke auf und das Ziel muss es irgendwie sein, die Festplatte gelöscht zu haben bevor es dunkel wird. Das muss man gesehen haben. Die stellen sich wirklich in
200 Meter langen Schlangen an, um ein Bier zu kriegen! Das nenn ich Disziplin. Aber die Party, die sich an die Zeremonie anschließt kann sich sehen lassen. Wir waren beeindruckt und nach dem eher ruhigen Neuseeland haben wir uns auch nicht allzu lange bitten lassen.

Nach ner Woche Suche mit Inseraten und jeder Menge Telefoniererei war er schließlich gefunden: unser Traumwagen. Ein Landcruiser FJ
45 Truppentransporter. Höher gelegt und generalüberholt mit kingsize Bett im Heck. Die Decke ist mit schwarzem Samt überzogen, auf dem mit phosphorisierenden Sternen der Nachthimmel nachgebildet ist - ist es nicht romantisch!? So fällt es uns leichter auf das Moon Roof unseres alten Vans in Neuseeland zu verzichten. Alles in allem ist die Kiste aber so richtig fies. Offroad pur. Nichts dran, was schnell kaputt gehn kann.
Wir haben uns mittlerweile nen australischen Akzent zugelegt und nach der letzten Sunday Session war die Generalprobe fällig. Wir wollten logischerweise nicht mehr sonderlich weit fahren und beschlossen auf dem Parkplatz der Universität zu übernachten. Sofort stand die Security auf der Matte und nach kuzer Zeit waren wir - wohl wegen dem Landcruiser - als Farmerpärchen identifiziert, das sich in der großen weiten Stadt verirrt hat. Wir durften natürlich bleiben und alle halbe Stunde kam einer um zu sehen, daß es uns auch gut geht. Überhaupt scheint die Kiste richtig Eindruck zu machen. So haben wir´s gern.

Nach unserer zweiten Nacht im Cruiser sind wir mitten unter Känguruhs aufgewacht. Gerade eben sind wir in irgend eine Piste abgebogen. Nach einer Weile hat sie sich als richtig übler Allrad-Track entpuppt. Es ist schon dunkel und wir haben beschlossen erst morgen weiter zu fahren. Der Cruiser steht jetzt rückwärts in die Büsche eingeparkt. Hat sogar geklappt ohne den Allrad zuzuschalten. Irgendwie hat das Ding manchmal Ähnlichkeit mit nem Panzer ... hoffentlich hält er durch. Das Getriebe hört man ein bisschen, ansonsten scheint er prima zu sein.

Einen kleinen Nachtrag wollen wir fairerweise noch machen ... damit ihr nicht allzu neidisch werdet. Seit zwei Tagen regnet es ohne Pause und kalt ist es auch ... bis jetzt noch keine Änderung in Sicht ...


9.4.05

Nun gut, wir sind also von Perth aus erstmal nach Süden gebollert. Gebollert kommt wohl dem Originalton am nächsten. Der Sound ist respekteinflößend. Unser Cruiser hat nun übrigens auch nen Namen. Die Aussies nennen ihn nur "Bus" und wir haben das jetzt einfach übernommen.
Nach anfänglichem Spitzenwetter ist es plötzlich saukalt geworden (unter
20 Grad) und hat 3 Tage am Stück gepisst. Eigentlich wollten wir uns für den Süden ein bisschen Zeit lassen, aber bei dem Wetter nutzt der dollste Strand nichts. So bleibt uns nichts anderes übrig, als eben einfach nochmal herzufliegen und für diesmal ein bisschen was auszulassen.
Das Wetter ist wieder besser geworden und unser erster Allrad-Track war fällig. Reifen ablassen, auf Allrad stellen und los gehts. Mittlerweile voll ausgerüstet, haben wir nen Reifendruckmesser zum Luft ablassen und auch `nen
12 V Kompressor um sie hinterher wieder aufzupumpen. So ein bisschen Allraderfahrung haben wir ja schon von unserem Van in Neuseeland, aber das ist nun doch was anderes. Wo wir uns mit dem Van vor Angst in die Hosen gemacht hätten und auch wirklich an ein Durchkommen nicht mal zu denken wäre, da passen wir jetzt nur auf, daß kein Getränk umfällt. Stellen, wo ich zu Fuß zu tun hätte, zieht das Ding einfach hoch als wärs nix. Das soll jetzt nicht heißen, daß wir`s nicht schaffen die Kiste festzufahren. Das wär ja wohl gelacht, aber es sind schon andere Maßstäbe ... und das Vertrauen in unsere 4x4-Fahrkünste fehlt noch ein bisschen ... naja zumindest stellenweise ... aber wir arbeiten dran. Learning by doing! Und mittlerweile können wir uns glaub ich schon sehen lassen.

Einmal warn wir ein bisschen besorgt ob wir da je wieder raus kommen. Genau da kam der Ranger auf Patroullie ... wir haben vorsichtige Bedenken geäußert, aber er meinte wenn ein "good old bus" nicht durchkommt, dann bräuchte man wohl nen Hubschrauber ... das hat uns schon etwas beruhigt und so gings mit großer Begeisterung weiter um noch ein paar Känguruhs zu erschrecken.
Mit dem Ding kommt man an Strände ... ich sag nur "lastbeach"!!! Weiter gehts eben nicht mehr. Und das Schönste: die ganzen durchgestylten Kisten von BMW und Konsorten sitzen alle auf ...

Die Suche nach Schlafplätzen hat sich sehr entspannt seit wir den Bus haben. Einfach irgendwo anhalten, rückwärts einparken, die Büsche nach Schlangen abklopfen und fertig ist der Privatcampingplatz. Außenrum bis zum Horizont nur Busch. Ab und zu hupfen noch ein paar Kangas vorbei und gucken uns ein bisschen ungläubig an, aber sonst alles kein Problem. Spätestens wenn wir die Pfannen auspacken sind sie wieder fort. Kanga, oder besser Roo, schmeckt übrigens sehr lecker!

Große Fischermeister sind wir geworden. Die Abstände zwischen den bewohnten Gebieten werden mittlerweile so groß, daß wir langsam darauf angewiesen sind zwischendurch was aus dem Wasser zu ziehen. Ob das Ding dann genießbar ist, das ist bis jetzt mehr so eine try-and-error-Methode ... aber immerhin haben wir bisher kaum so derart frischen Fisch gehabt. Es kann je nach Hungergrad schon sein, daß das Teil nach
10 Minuten überm Feuer liegt. Hier im Süden hats noch keine Krokodile. Das Angeln ist also recht ungefährlich, es sei denn man hat das Pech, daß ausgerechnet ein dämlicher Hai oder ein Stingray anbeißt, was aber recht selten passiert. Und wenn schon ... bei entsprechendem Hunger grillen wir bis auf Kugelfisch alles ...
Vielleicht fragt ihr euch, was das auf den Bildern für einen komische Tüte ist, die vorn an der Aufhängung von der nicht vorhandenen Funkantenne hängt ... da sind die Köderfischchen drin. Nach so einigen Diskussionen, in denen ich einfach grenzenlos unterlegen war, stand fest, daß die Dinger nicht in den Esky (Kühlbox) kommen und auch sonst nichts drinnen zu suchen haben ... kaum sind die Mädels satt, schon fangen sie an und werden pingelig ...

Recht schnell sind wir so bis nach Albany gekommen. Das ist die letzte "Stadt" vor dem Outback. Prima Platz, um ein paar Sachen für den Bus zu regeln. Auf der Zulassungsstelle die Registrierung verlängern und ein paar Verschleißteile auswechseln. Wir haben ein bisschen Bürokratie-Zeugs für uns an die Poststelle hier schicken lassen aber es hat nicht geklappt weil die Pfeifenköpfe zu langsam sind. Jetzt wirds umgeleitet nach Carnarvon. Hoffen wir mal, daß es die Kamelpost diesmal auf die Reihe kriegt.
Der Bus steht aufgecatert an einem Strand nicht weit von Albany (ca.
70 km) und es hat sich einmal mehr gezeigt, daß die Investition in einen ernst zu nehmenden Allrad Gold wert war. Beide Tanks sind voll und morgen werden wir nach Esperance aufbrechen. Wenn es nicht wärmer wird, dann gehts gleich weiter nach Kalgoorlie. Endlich Outback. Der zweite Luftfilter, einzubauen bei Bulldust, liegt schon bereit. Wir haben jemanden kennengelernt und sind in Boulder eingeladen zum Goldschürfen. Na dann los!!! Blöd ist nur, daß das Angeln in der Wüste nicht wirklich gut sein soll ... aber was ist schon perfekt ... gradmal garnix ...


28.4.05

Nachdem wir euch nun mit Bildern von weissen Stränden lange genug gelangweilt haben, wirds langsam Zeit, ein paar Worte übers Outback zu verlieren. In den letzten beiden Wochen hatten wir mehr Fisch gegrillt als in den zehn Jahren zuvor und es stand uns langsam der Sinn nach ein paar schönen, saftigen Kangafilets. An einem unserer letzten Abende an der Südküste sind wir wieder mal ein bisschen spät an einem dieser inoffiziellen Campingplätze eingetrudelt, um dann im Dunkeln anzufangen ein kleines Feuerchen zu machen - schließlich hatten wir ja Hunger. Die anderen Anwesenden mussten irgendwie Angst gekriegt haben, daß wir den ganzen Platz in Brand stecken und uns deshalb vorsichtshalber zum Essen eingeladen. Eigentlich ne Prima Sache, wenn nicht eine der netten Damen passionierte Giftmischerin gewesen wäre. Sie hat alles mögliche mit bunten Farben in Flaschen zusammengeschüttet und dafür gesorgt, daß nirgendwo weniger als
50 Prozent Alkohol dabei war. Ob sie dazu selbstgebrannten Kartoffelschnaps genommen hat wissen wir nicht - jedenfalls mussten wir die Plörre trinken, auch wenn sie noch so bunt war und das war fast genausogut wie einen Kasten Wasserfarben mit `ner Flasche Spiritus runterzuspülen.
Auch eingeladen waren zwei Goldsucher aus Coolgardie - die waren ähnlich begeistert und meinten, falls wir das hier überleben, sollten wir doch mal bei ihnen vorbeischauen, was wir dann auch gemacht haben.

Schön heiß war es in den Goldfeldern und wir haben erst mal in deren Wohnwagen Wiedersehen gefeiert und uns gefreut, daß wir die Giftattake ohne erkennbare bleibende Schäden überstanden haben. Irgendwie wurden wir dann zu fortgeschrittener Stunde überredet am nächsten Tag mit zum Goldsuchen zu gehen und so mussten wir frühs ran ...

Goldsuchen ist ein Riesenspass! Man steht mitten in der Nacht auf, setzt sich ins Auto und fährt willenlos im Busch `ne Weile die Bäumchen platt, bis man an einer Stelle ist, die man für ganz furchtbar geeignet hält. Mittlerweile ist es knallheiß, weil der Planet ja auch nicht schläft und man kann langsam anfangen bei sengender Hitze durch den Busch zu marschieren. Einen Hut aufsetzen geht leider nicht, weil man einen dämlichen Kopfhörer tragen muß, der in den tollsten Tönen quitscht und pfeift, je nachdem was grad unter dem Detektor liegt. Und wenn er ganz doll jodelt, dann hat man Gold gefunden. Oder Blech. Oder sonst irgendeinenen Schrott. Ach ja, der Detektor ... den hält man ganz knapp überm Boden - oder besser, man fuchtelt ständig damit rum, damit man `ne größere Fläche abdeckt.
Also, immer wenns anders pfeift, dann fängt man an zu buddeln, was bei der Affenhitze einen Heidenspaß macht. Dummerweise waren wir nicht die ersten, die dort waren und so hab ich einen erstaunlichen Vorrat an Schrotkugeln, Blechdosen und Patronenhülsen ausgegraben. Nach `ner Weile verließ mich - ganz überraschend - die Lust zum buddeln und ich bin immer feste weitergelaufen, als ob nix wär, auch wenn das Ding mir fast die Ohren durchgepfiffen hat. Wahrscheinlich hab ich den Schatz meines Lebens liegen lassen ...
Sigrun hat die Sache wohl etwas ernster genommen und tatsächlich ein Nugget gefunden, was unsere beiden Goldsucher kaum fassen konnten, da sie dieses Jahr erst ein einziges Mal fündig geworden sind. Jedenfalls durften wir das Ding behalten und sind nach Kalgoorlie abgezogen, wo wir uns bei Freunden für ein paar Tage einquartiert haben.
Kalgoorlie, Coolgardie, was solls, klingt alles gleich. Is den Leuten auch eigentlich Wurscht, die haben hier irgendwie nur Gold im Kopf. Uns wars auch wurscht, wir haben uns die größte Goldgrube der Welt angeschaut und `nem Schrotthändler für
60 Dollar zwei akzeptable Reifen für unseren Cruiser abgeschwatzt. Da konnten wir uns dann gleich noch `nen 12 Volt Esky fürs Auto leisten, der grad bei K-Mart im Angebot war und so hat sichs für uns schon gelohnt. Außerdem erfuhren wir, daß unser Nugget sogar ein paar Dollar wert ist und so wurden wir "Rip - off - Germans" getauft und mußten einen Ausgeben.

Irgendwie wars wieder viel zu schnell Zeit weiter zu ziehen, und um ein bisschen schneller vorwärts zu kommen beschlossen wir die
400 km Abkürzung durch den Busch zu nehmen. Es hat schon `ne Weile nicht mehr geregnet und da sollte man eigentlich durchkommen. Da heißt es immer das Outback wär so einsam ... alles Quatsch. Wir hatten mindestens zweimal Gegenverkehr.

Die Übernachtungen im Busch sind, nebenbei erwähnt, sehr spannend. Es wird so gegen sechs dunkel und da ist es mit dem Fahren dann nicht mehr so ganz ohne. Wir haben zwar Spotties und einen respektablen Kuhfänger aber doch keine rechte Lust einen Emu oder ein rotes Riesenkanga platt zu fahren - und die gibts im Busch en Masse. Was macht also der Durchschnittstouri - na klar - Holz sammeln und Feuer! Blöd ist nur, daß das Feuer hell ist und außenrum dunkel. Man sieht also nix und es macht einen Heidenspaß zu raten, was als nächstes aus dem Dunkeln kommt. Wir hatten bis jetzt jede Menge Kangas und Possums. Auch schon `nen Pfau und `nen Goana, sowie Emus. Nachts trampeln die Viecher dann des öfteren auf dem Auto rum, weshalb Sigrun ab und zu mitten in der Nacht anfängt lautstark unartikulierte Laute von sich zu geben und mir so den Schlaf stiehlt. Ich habe gelernt, daß es zwei Arten von Possums gibt: Die am Feuer ("Guck mal wie süß!") und die auf dem Autodach ("AAAAAGGHH, DA IS WAS, HEIKO AUFWACHEN, MACH DES WEG !!!!!").
Schlangen sieht man eigentlich sehr selten, Skorpione haben wir noch garkeine entdeckt. Spinnen sind zwar überall (vor allem unter Stühlen, Bänken und Klodeckeln) aber die beißen eigentlich nur wenn man sich draufsetzt.



9.5.05

Ein lustiges Völkchen sind sie, die Aussies. Vielleicht ab und an ein bisschen verpeilt, aber was solls - sie wissen genau woraufs ankommt. Wir waren grad aus der sogenannten "Pinacle Wüste" zurück (wobei wir "Wüste" hier etwas übertrieben finden) und haben uns am Strand ein paar Würstchen gebacken, da wars soweit. Irgend so ein Typ hat bei seinem Trike am Strand `nen Reifen rausgeschossen und wir mussten sie starten, die Aktion "Rettet die Aussies". Allrad rein und nix wie raus auf den Strand - na wenn das keine Laune macht, dann weiß ich auch nicht. Er war ganz schön froh, als wir ihn gefunden haben, denn es war da nicht wirklich bewohnt - naja, eigentlich schon - er hätte nur zehn Kilometer laufen müssen. Naja, was solls - dachten wir - der hat ja seine Werkzeugkiste dabei, da machen wir den Reifen drauf, pumpen ihn mit unserem Kompressor auf und gut is. Wie wir ihm so den Vorschlag machen, da öffnet er doch tatsächlich die Werkzeugtasche und es kommen eiskalte Coladosen und eine Flasche Bourbon zum Vorschein. Werkzeug war keines drin, aber wen kümmert das schon, solange noch was von dem Bourbon übrig ist!?!
Nach einiger Rumwuchterei war jedenfalls der Reifen wieder drauf und wir mußten warten, bis unser Kompressor ein bisschen Druck reinbekommen hat. Irgendwie hat das länger gedauert als erwartet. Daß uns das nicht gestört hat muß auch was mit der Flasche Bourbon und dem Cola zu tun gehabt haben ... als das Ding nach so einiger Zeit endlich aufgepumpt war, haben wir uns mit großem Hallo verabschiedet. Die Pumpe war noch nicht richtig weggepackt, da standen sie schon wieder da ... unser Trikepilot Grant mit seiner Frau Debbie ... Natürlich war die ganze Felge noch voller Sand und da hält dann der dollste Reifen keine Luft. Deshalb hats beim Pumpen wohl auch so lange gedauert ...
Wir haben also Debbie eingepackt, Grant mit dem Rest vom Bourbon alleine gelassen und sind Hilfe holen gefahren. Waren nur zehn Kilometer aber wir haben anderthalb Stunden gebraucht. Ein ganz toller Track ... wirklich ... nur Felsen. Es ist uns ein Rätsel wie wir das geschafft haben, ohne unsere Reifen zu schrotten ... aber naja, irgendwann kamen wir dann plötzlich in einer Wellblechhütten-Siedlung an - zwischen Sanddünen gebaut - genau am Rand einer Army Bombing Area. Völlig abgedreht! Es ist erlaubt dahin zu fahren, aber man muß Flaggen an langen Stangen ans Auto machen, damit nicht irgendein Topgun-Fuzzi meint, man wäre ein bewegliches Ziel ... hätten wir das nur gewußt ... Wie auch immer, es gab eiskaltes Bier und wir waren zufrieden. Es sind die einfachen Dinge im Leben, die begeistern. Daß wir keinen Bock mehr hatten sofort die gleiche Strecke wieder zurück zu fahren, muß wohl kaum extra erwähnt werden.
Das Trike wurde schließlich noch geholt (vom Bourbon war da nicht mehr viel über), aber diesmal nicht nochmal auf dem Track sondern am Strand entlang und nicht mit unserem Cruiser, da wir die Reifen nicht ablassen wollten. Es war ziemlich Seegang - und daß wir durchgekommen sind, muß was damit zu tun gehabt haben, daß die beiden Typen (der mit dem Bourbon und der mit dem kalten Bier) irgendwelche berühmten australischen Rennfahrer sind. Wir sind über Nacht geblieben - haben frisch gefangenen Fisch gegrillt, bei Vollmond in den Dünen Krabben ausgegraben, und nach so einigen Dr.Pepper-Bourbons die ganze Mannschaft samt ihrer Mädels zu sehr fortgeschrittener Stunde in die hohe Kunst des MauMau spielens eingeweiht.

Langsam ist es wärmer geworden und bei Geraldton war wieder Outback total angesagt. Knallheiß, kein Lüftchen, nur Piste und
10 Millionen Fliegen, die sich kaum verscheuchen lassen, dafür aber mit größtem Eifer versuchen in Ohren, Nase, Augen und Mund zu kriechen. Wenn man immer meint, die Aussies winken so freundlich - weit gefehlt, sie kämpfen nur mit den Fliegen. Es hilft aber, wenn man mit einem Zweig die ganze Zeit auf sich selbst einschlägt. Ok, sieht aus wie eine Selbstgeiselung - hilft aber. Wir haben schon Leute gesehen, die sich bei über 40 Grad in Decken eingewickelt haben - gegen Fliegen ist alles erlaubt - da traut sich keiner zu lachen!
Die Pampa allerdings ist mehr als genial! Rote Felsen, Schluchten, Buschland. Überall Kangas, Emus, Echsen, Goanas, Papageien, Adler, Spinnen und so weiter. Hitze und stahlblauer Himmel mit einer Sonne, die bis in die Knochen brennt - so hammers gern, sind schließlich nicht zum Spaß da.

Ach ja, ein kleiner Nachtrag noch zu den Goldfields. Das Meer ohne Wasser, das auf dem Video zu sehen ist, das ist ein Salzsee. Ist garnicht so ohne da drauf zu fahren, da die Dinger unter der Salzkruste meistens feucht sind ... wenn man zufällig zu schwer ist und einbricht, dann is rum mit lustig, weil dann auch der dollste Allrad mit allen Rädern im Sumpf versinkt. Meistens muß man, um an einen Salzsee zu kommen sehr viele Bäumchen plattfahren und die Wahrscheinlichkeit, daß irgendein Weihnachtsmann auch grad nix zu tun hat und nach `ner Weile Bäumchenplattfahren an genau der gleichen Stelle rauskommt und auch noch zur selben Zeit ist mehr als gering. Unser Cruiser hat mit seinen fast 3 Tonnen ein paar ordentliche Spuren hinterlassen und wir sind an manchen Stellen ganz schön ins Schlingern gekommen aber das Erlebnis war die Sache auf jeden Fall wert.

Australien ist ein Land, das mit unserem beschränkten europäischen Hintergrund nur sehr schwer zu fassen ist. Alles ist voller Superlativen und man kommt einfach aus dem Staunen nicht mehr raus. Trotzdem konnten wir uns bisher nie vorstellen hier zu leben. Der Grund dafür ist einfach: die Gummibärchen schmecken schlichtweg so dermaßen übel ... da gehen nichtmal die Ratten dran. Wir haben alle durchprobiert und des öfteren Kämpfe mit unseren Magensäften ausgefochten. Aber jetzt ist alles anders ... neulich bei Woolies ... im Homebrand Regal unten links  ... sehen aus wie Gummibärchen, fühlen sich an wie Gummibärchen und - wir konnten es kaum glauben - schmecken wie Gummibärchen!!! Also seid nett zu uns. Es gibt jetzt nichts mehr was uns zurückhält. Wenn ihr uns ärgert, bleiben wir hier!


30.5.05

Ja, wir wissen, daß es jetzt langsam Zeit wird wieder was aufs Netz zu bringen. Leider hats das letze mal nicht geklappt die neuen Files aufzuspielen. Das Problem ist nämlich, daß unser Laptop den Geist aufgegeben hat und daher alles etwas schwieriger wird. Außerdem fängt alles an langsam anders zu werden. Mittlerweile kriegt man Wein nur noch in sehr begrenzten Mengen und man muß tatsächlich im Laden dafür unterschreiben, daß mans nicht an einen Aborigine verkauft. Da fällt einem nichts mehr ein!

Unser nächster Stop war Cape Peron NP und Monkey Mia. Cape Peron ist ein Nationalpark, der nur mit Allrad befahrbar ist. Alles Sand und Busch - astrein - wir hatten den ganzen Park für uns alleine. Leider aber nur einen Tag lang. Morgens sahs dann garnicht gut aus und hat gewittert, daß es zum fürchten war. Blöderweise gehen ein paar Tracks im Park durch Salzseen und wenn die naß sind, dann ist Feierabend. Also nix wie raus bevor es losgeht. Das waren
50 km weicher Sand mit Höchstgeschwindigkeit! Wir habens geschafft noch bevor alles durchweicht war und sind nach Monkey Mia weitergefahren. Das ist so `ne Art Resort. Ein Campingplatz eben, ein paar Buden und `ne heiße Quelle. Ach ja, und lauter Delfine, die einem um die Beine schwimmen, treudoof gucken und hinterher alle Fische vertreiben, so daß man seine Angel getrost im Sand verbuddeln kann.
Kaum daß wir da waren hat es gepißt wie aus Eimern. Zum ersten mal seit über einem Jahr! Alles war Land unter und wir mußten 2 Tage lang im heißen Pool sitzen und eiskaltes Bier trinken bis die Straßen wieder passierbar waren und wir nach Carnarvon weiterfahren konnten. Die Straße war zum Teil immer noch überflutet aber mit dem Cruiser kamen wir ohne Probleme durch. Auf dem Weg wurde noch ein paarmal gestoppt, um von hohen Felsen aus den Haien zuzuschauen wie sie ihre Runden drehen und um seltsame Krokodilfische zu fangen, die garnicht so einfach von Haken zu kriegen waren, da sie wie die Verrückten nach allem geschnappt haben.

In Carnarvon - kaum zu glauben - war tatsächlich unsere Post da. Wir konnten also aufcatern und weiterziehen. Irgendwo am Strand sind wir hängen geblieben. Eigentlich wollten wir nur über Nacht bleiben aber irgendwie waren da noch ein paar Typen die standen plötzlich vor unserer Tür und meinten sie hätten vier Crayfish übrig und drei riesen Squid ... und so wurde also von nachmittags um vier bis morgens um zwei frisch gefangener Lobster, Austern und Kalamaris gegessen. Obwohl wir jede Beilage verweigerten waren wir am Schluß so brechend voll, daß schon allein der Gedanke an mehr ein Unglück provoziert hätte. Muß wohl kaum erwähnt werden, daß wir in dieser Umgebung doch noch vier weitere Tage ausgehalten haben. Kingwaves hatten wir keine in der Zeit. Das sind Minitsunamis und die sind hier wohl ziemlich üblich. Vor allem Angler verschwinden da öfter mal von einer Minute auf die andere auf Nimmerwiedersehen.

Coral Bay ist wieder so ein Campingplatz im Nirgendwo und liegt am südlichen Ende vom Ningaloo Reef. Jede Menge Fische - Snapper und Emporer bis zum Abwinken. Alle über `nen halben Meter lang - leider ist Angeln da verboten und die Viecher wissen das wohl. Kommen direkt ans Boot. Ich bin zum Schnorcheln ins Wasser gesprungen und war plötzlich von so ca. hundert von den Kollegen umringt. Interessantes Gefühl, wenn die alle genau nachschauen, ob du nicht vielleicht doch was zu fressen dabei hast ...
Am Strand gelegen haben wir auch ein bisschen - und wie ich da so liege, da seilt sich zehn Zentimeter neben mir ganz gemütlich und völlig entspannt `ne Schlange ab. Fast wär ich vor Schreck aufgesprungen aber dann hab ichs grad noch gepeilt und gewartet, bis sie `nen Meter weg war. Ich weiß auch nicht, wer mehr erschrocken ist - die Schlange oder ich - jedenfalls hatten wir beide das Bedürfnis uns in unterschiedliche Richtungen zu verkrümeln. Aber hübsch war sie: Orange mit einem schwarzen Kopf. Ob sie giftig war hat sie mir nicht gesagt und so genau wollt ichs dann eigentlich auch garnicht wissen ...

In Exmouth hab ich mir `nen Traum erfüllt und bin mit den Walhaien tauchen gegangen. Das geht so: ein Flugzeug guckt wo die Tierchen sind und eine Motoryacht bringt einen anschließend in Windeseile hin. Aufgrund der Entfernungen dauert das den ganzen Tag - aber es lohnt sich!!! Fast `ne Stunde lang im Abstand von 3 Metern neben dem größten Fisch der Welt herschwimmen. Ein Glück bewegen sich die Jungs irre langsam - am Abend hat mir trotzdem nix mehr gefehlt. Ich war fix und alle. Zur Erholung sind wir fast `ne Woche in Cape Range geblieben. Angeln, Strand und in Schluchten rumklettern - endlich mal ein bisschen Urlaub!

Nach dem ganzen Wasser gings wieder ins Landesinnere. Millstream NP. Traumhaft! Geht nur `ne Piste hin, ist aber auch mit einem normalen Auto zu erreichen. Übernachtet wurde am Snake Creek. Zum Feuerholz sammeln muß man im trockenen Bachbett rumlaufen. Wenn man ein hübsches Stückchen Holz gefunden hat, dann wirft man erstmal ein Steinchen hin, um zu sehen ob sich irgendwas bewegt im Gebüsch drumrum. Bleibt alles ruhig, geht man näher hin und klopft mit `nem Stock drauf, um zu sehen ob vielleicht doch `ne Schlange drinsitzt. Ist keine drin, kann mans getrost aufheben. Natürlich sofort wieder hinschmeißen, damit die Spinnen runterfallen - Redbacks sind nämlich überall, klein und ordentlich giftig. Und schon hat man ein schönes Stückchen Feuerholz. So einfach ist das! Jetzt nur noch aufpassen, daß man vor Aufregung auf nichts tritt, was beisst - und weiter gehts zum nächsten Stück Holz.
Lange Rede, schwacher Sinn ... ein hübsches Feuerchen isses geworden und wir hatten auch keinen erwähnenswerten Besuch von irgendwelchen Tieren. Dafür gabs ein Kilo gegrillter King-Prawns ... und die warn mehr als lecker!!!
Um
12 Nachts hats zu regnen angefangen - wow - da kam was runter! Wir haben aber auch ein Glück mit dem Regen. Völlig Land unter am nächsten Morgen. Als wir losgefahren sind kam immer das Heck so komisch quer und wir dachten uns, vielleicht machen wir mal besser den Allrad rein ... als ich raus bin um die Hubs reinzumachen (ich weiß leider nicht, wie die auf deutsch heißen) war alles klar. Die ganze Straße ein Brei ... und das war erst der Anfang. Nach 240 km durch den Schlamm wühlen und einigen interessanten Flußdurchquerungen waren wir wieder auf Asphalt. In Tom Price (eine Eisenminensiedlung) hieß es dann, daß alle Straßen gesperrt worden sind. Unpassierbar. Wir fragen uns nur, was einer macht, der ohne Allrad da reinfährt!? Das dauert Wochen bis die Straßen wieder abtrockenen.

In Tom Price war jedenfalls wieder mal ein Service am Auto nötig und wir haben den höchsten befahrbaren Berg Westaustraliens bezwungen. Der "Weg" ist so steil, daß man tatsächlich nur mit Allrad hochkommt. Danach gings ab in den Karijini Nationalpark - und der hat uns richtig umgehauen. Drei Tage sind wir geblieben, durch Schluchten geklettert und in allen möglichen Wasserlöchern schwimmen gegangen. Genial!

Port Headland war mit seinen
15000 Einwohnern die erste erwähnenswerte "Stadt" seit wir vor fast 2000 km Perth verlassen haben und unsere ganzen Hoffnungen lagen darin, daß wir hier unser Laptop repariert bekommen. War leider Essig. Die Stadt ist nix anderes als ein Eisenhafen und eine Satellitenstadt mit Minenarbeitern. Die Kriminalitätsrate ist erschreckend und alle "Computerspezialisten", mit denen ich meine Zeit vertrödelt hab, hatten Mühe ein Laptop von einem Kühlschrank zu unterscheiden. Da war uns nun wirklich nicht wohl dabei, daß die sich an unserem Patienten versuchen - sonst sind hinterher unsere Daten auch noch alle weg. Also auftanken und verschwinden. Immerhin waren wir genau zwei Tage nach Vollmond da und hatten so die Gelegenheit den berühmten "Staircase to the Moon" zu bewundern.

Zwischen Port Headland und Broome ist absolut nix. Es führt ein Highway entlang zwischen Küste und der Great Sandy Desert.
600 km mit nichts außer zwei Roadhouses - eines davon mit dem passenden Namen "Sandfire".  Zwischendrin befindet sich die "80 Mile Beach" - wobei uns völlig unklar ist warum die fast 500 km lang ist und trotzdem 80 Mile Beach heißt. Jedenfalls gibts da `nen schönen Flecken mit einem kleinen Bach wo bei Flut die Lachse kommen. Da mußten wir natürlich hin und haben uns auch gleich auf dem Strand für ein paar Tage eingenistet. Und ja wirklich - die Lachse waren da und fast jeder hat einen gefangen - nur ich natürlich nicht. Als alles rum war haben mir die Jungs freundlicherweise mitgeteilt, daß ich den falschen Köder benutze. Offensichtlich hab ich so dermaßen dämlich dreingeschaut, daß sie nicht umhin konnten uns einen zu schenken. Wir sind mehr als satt geworden und haben Lachs auf unserer Bestenliste weiter nach oben befördert.

Der Ranger kam abends auch mal vorbei, um uns zu unterrichten, daß da wo wir campen ab und an mal ein Krokodil sein Unwesen treibt und auch schon mal im Bach, den wir uns zum Baden auserkoren haben, ein bisschen rumplanscht. Da es satte fünf Meter lang ist, müßte man es eigentlich sehen wenn es an Land ist. Zum Waschen an den Bach sind wir aber immer mit einigem Respekt - wenn es untergetaucht ist, dann sieht mans nämlich nicht ...
Ein richtiges Korallenriff gabs auch vor der Haustür. Wenn man früh aufsteht und bei Ebbe bis rausläuft, dann gibts von Korallen über Schildkröten bis zu Tintenfischen alles was man sich so vorstellen kann zum Anfassen. Eine hübsche große Muschel hab ich gefunden, da war sogar noch Leben drin. Wollte natürlich wissen was das für ein das Ding ist und habs zu den Einheimischen hingetragen. Wie ich da so auf sie zukomme gehen die in volle Deckung und fuchteln wie wild mit den Händen, ich soll das Ding sofort wegschmeißen. Wollte natürlich erst wissen warum - so einen schönen Fund gibt man schließlich nicht gleich auf. Das Ding kann einen Pfeil abschießen und der ist ein bisschen giftig. Man hat als Mensch so ungefähr eine Stunde. Da wir auch mit dem Hubschrauber locker zwei Stunden vom nächsten Krankenhaus weg waren, hab ichs doch wieder hingelegt und mich verdrückt. Hätte wahrscheinlich nicht gut ausgesehen auf dem Grabstein "... - von einer Muschel erschossen".
Sieben Leben hat die Katze - also noch sechs übrig. Nix wie wieder raus aufs Riff. Die Flut kam schon langsam rein und plötzlich waren wir im knietiefen Wasser umringt von Haien. Die wollten zwar nix von uns, ein bisschen komisch wars aber schon - kamen bis auf zwei Meter ran. Später haben wir noch so ein Riesenteil geangelt und es hat sich rausgestellt, daß es gar keine Haie waren sondern diese komischen Viecher mit der Säge vorne dran. Hat man im aufgewühlten Sand zuvor nicht gesehen.
Abends am Feuer wars auch recht lustig. Da gibts Krabben, die verstecken sich in `ner leeren Muschel oder in `nem Schneckenhaus und rennen damit am Strand entlang. Die Dinger werden locker faustgroß und wir hatten sie zu tausenden. Man mußte aufpassen, wo man hingetreten hat und wenn man still saß, dann sind sie einem über die Füße gejoggt. Haben sie alle "Rudi" getauft - und der Spruch des Abends war: "Mach keinen Rudi platt". Als in der gleichen Nacht `ne Maus im Cruiser unsere Notkekse vertilgen wollte, hat Sigrun schon die Rudis verdächtigt und befürchtet, sie hat beim Muschelnsammeln aus Versehen einen eingepackt, weswegen sie dann auch alle rausgeflogen sind - die Muscheln. Das Mäuschen hat sich wohl gedacht, daß ihr solch dämliche Typen noch nie untergekommen sind und die ganze Aktion interessiert von der Ablage herunter beobachtet ... von dem Geschrei zu berichten, das ich ertragen mußte als Sigrun dieses winzige Ding schließlich doch mit der Taschenlampe entdeckt und fast zu Tode erschreckt hat, ist wahrscheinlich nicht notwendig ... meine Einwände, daß das arme Mäuschen nun sicher unter Schock steht kamen glaub ich auch nicht wirklich bei ihr an ... Die Maus jedenfalls sahen wir nicht mehr wieder.


7.6.05

Au Weia, wir haben tatsächlich schon Juni ...

Broome! Unter dieser Stadt kann man sich irgendwie nicht wirklich was vorstellen. Angeblich gibts
15000 Einwohner, aber ich glaub da haben sie die Kakerlaken mitgezählt. Ist jedenfalls völlig unklar, wie die sich alle in den beiden Straßen verstecken sollen ... 2000 km nach Darwin und 2500 km nach Perth. Für die einen ist das abgelegen, für die anderen zentral. Hier wohnt auch Malcom Douglas und wir sind mal bei ihm reingeschneit um ihn zum Fischen einzuladen. Leider hatte der Gute keine Zeit und so mußten wir alleine los.
Vorher aber war noch einiges an Vorbereitungen für die Gibb River Road notwendig. Knapp
700 km lang, mitten durch die Kimberleys und nur in der trockenen Jahreszeit befahrbar. Immerhin gibts ein Roadhouse wo man Sprit kriegt. Die dollsten Geschichten kriegt man da zu hören und man soll sich gut vorbereiten und all so´n Zeugs. Für uns hieß das hauptsächlich, daß wir noch ein paar Ersatzreifen brauchen und nachdem wir mit `nem Bagger den örtlichen Autofriedhof `ne Stunde lang umgegraben haben, waren auch zwei wunderschöne gefunden. Jetzt musste nur noch ein Dachträger her. Unser Bus ist 1,60 breit und da ist schwer was zu finden, aber nach einigen Deals mit dem Schrotthändler und mehrtägiger Schrauberei hatten wir was. Als wir die Reifen drauf wuchteten waren wir allerdings schon ein bisschen am Zweifeln ob das hält. Die Reifen sind so schwer, daß man sie nur zu zweit heben kann.
Zur Generalprobe gings erstmal ans Cape Leveque - und naja, genau
15 km hat es gehalten, dann sind die ersten Reifen schon geflogen. Ok, ums kurz zu machen es war Schrott. Die "Piste" war so korrugiert, steinig und versandet, daß uns das ganze Auto ums Haar ein paarmal um die Ohren geflogen ist. Am Anfang hatten wir noch ein paar Begleiter aber deren Nissan Patrol ist ihnen schon nach 30 km auseinandergefallen, so daß sie aufgeben mussten. Nach 70 km waren wir abends aber immerhin am Ende der Seitenstrasse. Lauter rote Felsen direkt am Wasser und kein Mensch da. Wahnsinn! Tagsüber sind wir an ein paar hübschen Stränden vorbeigekommen. Mit Schwimmen gehen war allerdings nix, da sich bereits ein paar Krokodile niedergelassen hatten und wir auf Kontakt nicht wirklich erpicht waren. Die Nacht wurde auf `nem Felsvorsprung verbracht mit Blick übers Meer direkt in den Sonnenuntergang. Hübsch weg vom Wasser, damit wir keinen ungeplanten Besuch bekommen. Super - unser Feuer hat die knallroten Felsen angestrahlt und zu dem Spektakel gabs kaltes Bier. Das Baden fiel ein bisschen kurz aus, da wir uns mit den Kroks nicht sicher waren - so mußte immer einer vom Felsen aus gucken während der andere drin war ...

Den ganzen Weg zurück gings am nächsten Tag auf die "Hauptpiste" hoch ans Cape. Recht froh waren wir, als wir die Seitenpiste wieder verlassen konnten. Die Freude allerdings war von recht kurzer Dauer. Die Wege im Busch sind meistens voller Bodenwellen (korrugiert) und wenn man nicht will, daß einem die Kiste um die Ohren fliegt, dann empfiehlt es sich mindestens
80 kmh zu fahren, um oben auf den Spitzen zu bleiben. Will man anhalten oder losfahren, dann ist das ungefähr so, wie wenn man `ne Treppe hochfährt. Also besser immer fein 80 fahren und um die Kurven driften. Bodenhaftung hat man so gut wie keine, da die Räder die meiste Zeit in der Luft sind, woran man sich aber schnell gewöhnt. Ein bisschen blöd ist nur, wenn dann ein Loch kommt oder ein kleiner Jump-up. Unsere Piste hatte alles. Wenn man endlich auf 80 war und die Augen wieder klar angezeigt haben, dann kam entweder ein riesen Loch oder ein Sprung - oder es gab Gegenverkehr, so daß man mit Vollgas in den weichen Sand am Rand fahren musste. Natürlich mit Vollgas - wir wollen ja keinen Schwung verlieren und weicher Sand reißt einem nicht nur das Lenkrad aus der Hand, so daß man ständig meint, man überschlägt sich jetzt - nein - er nimmt auch noch den ganzen Schwung weg - und das geht nun wirklich nicht.
Ok, nach unserem ersten Sprung jedenfalls war nicht zu überhören, daß die beiden Reifen auf dem Dach den Gepäckträger schlichtweg unter sich begraben hatten. Wir haben den ganzen Müll im Busch versteckt und sind weitergefahren. Mit nur einem Ersatzreifen. Nach weiteren
170 km auf der übelsten Piste Westaustraliens waren wir endlich in Middle Lagoon, einer Aborigine Kommune. Man muss sich anmelden, wenn man auftaucht und da saß tatsächlich `ne Holländerin und fragt mich, was ich denn hätte, die Straße sei doch super. Wir waren schlichtweg gekränkt und haben diese Frechheit mit sofortigem Sympathieentzug geahndet. Weiter durften wir noch erfahren, daß sie die einzige Weiße ist und daß alle anderen hier sich um nichts kümmern und meistens nur Party machen - und daß man ja so viel von ihnen lernen kann. Die Chefin des Camps sei beispielsweise schon seit `ner Woche nicht mehr aufgetaucht und wenn, dann blau. Ok - es war ein harter Tag für uns und vielleicht hatten wir ja ein bisschen viel Sonne. Kann schon sein, daß wir nicht alles auf Anhieb verstehen. Jaja sagen und baden gehen. Nix wie weg von Frau Antje ...
Die Lagoon war spitzenmäßig. Feiner weißer Sand und an den Rändern Korallenriffe. Kaum drei Meter im Wasser wär ich ums Haar auf `nen 2 Meter Stingray getreten, was unsere Reise wohl erstmal beendet hätte - wußte garnicht, daß die Viecher so groß werden. Nach dem erfrischenden Bad war `ne Runde durch die Kommune angesagt - und tatsächlich hab ich die Oberindianerin aufgetrieben. Sie war recht gebildet und sprach gutes Englisch. Saß im Schatten von `ner kleinen Hütte und hatte `nen ziemlichen Kater. Sonst aber sehr sympatisch. Nach einer Stunde holte sie sich ein Bier und wir sind durch den Busch getourt, was ein Heidenspaß war. Einiges von dem Zeugs was hier wächst ist tatsächlich eßbar und schmeckt garnicht mal so schlecht. Weils so lustig war wurden wir für den nächsten Tag ins Haus eingeladen. Passte uns gut, da wir eh noch bleiben wollten, denn nur der Gedanke daran, die gleiche Strecke wieder zurück zu fahren war schon furchtbar.

Am nächsten Tag haben wir uns auch um nichts gekümmert und nur Party gemacht, was Frau Antje komischerweise auf einmal garnicht mehr so gut fand wie noch am Tag zuvor. Die Oberindianerin war leider so voll, daß unser Besuch bei ihr flach fiel. Schade eigentlich, ich hatte die Unterhaltung am Tag zuvor sehr genossen. Immerhin waren alle Aussies, die die sich hierher verirrt haben auch der Meinung, daß die Piste extrem beschissen ist, so daß wir wieder beruhigt waren.
Über Nacht kam ein kleiner Wolkenbruch runter und es stellte sich raus, daß Frau Antje mit ihren
33 Jahren Buscherfahrung ihr Zelt in ner Mulde aufgeschlagen hat und vollständig abgesoffen ist. Wir nutzten natürlich die Gelegenheit ihr dafür ausgiebig Respekt zu zollen und machten uns in bester Laune auf den Rückweg.
Unsere Reifen waren noch da und wir haben sie auch wieder bis nach Broome gebracht. Schwieriger war es allerdings den Dachträger neu zu konstruieren und zu schweissen. Zur Erholung gabs nen Besuch im Open-Air-Kino. Das ist so
200 m vom Flughafen weg und liegt in der Einflugschneise. "Per Anhalter durch die Galaxis" stand auf dem Programm und genau an der richtigen Stelle, als das Raumschiff startet kam ein Airbus im absoluten Tiefflug - da kommt kein Dolby Surround mit ...


18.6.05

In Broome ist richtig was los und man trifft `ne Menge Leute, so daß wir schließlich 3 Allrad mit je 2 Leuten waren, die in die Gibb River Road aufgebrochen sind. Wir hatten drei Ersatzreifen, die anderen je zwei. Das sollte reichen. Zuerst allerdings war es schon ein bisschen enttäuschend. Die sagenumwobene Straße stellte sich als ungeteerter Highway raus und wir hatten das Gefühl, daß es in ein paar Jahren `ne richtige Touristenattraktion wird. Besser wurde es als wir in die erste Seitenstraße abgebogen sind. Windjana Gorge - schwer beeindruckend. Recht beeindruckend waren auch die Krokodile, die da rumschwammen. Wir haben sie auf
50 Stück geschätzt und es war uns schon ein wenig mulmig, da man so im Abstand von 2 Metern neben ihnen rumläuft. Alles Freshies - trotzdem sehr gewöhnungsbedürftig. Haben später erfahren, daß es 70 sind. Gebadet hat niemand. Seit wir sogar auf dem geteerten Highway zwischen Broome und Derby ein Salzwasserkrokodil gesehen haben sind wir sehr vorsichtig geworden.

Übernachtet wurde immer im Busch. Mit drei Autos macht das richtig was her und gleich nochmal so viel Spaß. Tagsüber kommt man sich vor wie bei einer Rallye. Wegen des Staubs fahren wir in recht großem Abstand aber jeder versucht aufgrund der Korrugations immer so schnell wie möglich auf Tempo zu kommen, so daß man `ne Weile wartet bis der nächste mit Vollgas losprügelt.
Die Seitenstraßen wurden immer interessanter und einmal mussten wir sogar kapitulieren, da wir wegen der Bodenfreiheit höchstens mit zwei Autos hochgekommen wären und dafür locker zwei Stunden gebraucht hätten, so daß wir die letzten
200 Meter gelaufen sind. Außerdem war keiner bereit die beiden Reifen zu opfern, die dabei draufgegangen wären. Die Flußdurchquerungen allerdings waren immer ein Heidenspaß und wir haben sie sehr genossen. Abgesoffen oder steckengeblieben ist bis jetzt noch keiner.
Im Bell Gorge konnte man wieder mal schwimmen und es war spitzenklasse. Warum im einen Gorge Kroks sind und im anderen nicht ist etwas unklar. Hier haben wir jedenfalls keine gesehen, dafür aber einen alten Bekannten wieder getroffen, so daß wir schließlich vier Allrad Karren waren und acht Leute. Ein Aussie, ein Kanadier, zwei Französinnen und vier Deutsche. Daß es gähnend langweilig war brauchen wir sicher nicht erwähnen ... sogar fischen waren wir und konnten es kaum glauben, daß wirklich auch nachts keine Kroks aufgetaucht sind. Der Kontakt mit der restlichen Tierwelt war dafür recht ordentlich. Ist schon nett, wie groß Schlangen oder Spinnen werden können. Wobei die ganz großen Spinnen sehr samtige Füße haben und es ganz weich ist, wenn sie den Arm hochklettern - fast schon angenehm ....
Die große Frage war schließlich, ob wir aufs Mitchell Plateau hochfahren oder nicht. Die Piste soll in katastrophalem Zustand sein und es ist wirklich am letzten Ende der Kimberleys. Aber geil solls sein ... An der Abzweigung, etwa in der Mitte der Gibb River Road beschlossen wir schließlich zu warten bis einer runterkommt, den wir anhalten und fragen können. Es kam tatsächlich ein Auto und drin saßen zwei Typen aus Lichtenstein. Damit war klar - was die können, das können wir ja wohl dreimal!
Nach
60 km gibts nochmal `ne Farm mit Sprit und dann kommt nichts mehr. Von Eric und Marie 2 mußten wir uns trennen und dann gings ab zum King Edward River, wo wir über Nacht geblieben sind. Bei einer Flußdurchquerung hatten wir ein bisschen Respekt wegen der Kroks - man muß immer erst laufen bevor man fährt um evtl. Schlaglöcher auszumachen. Pascal hätte fast seine beiden seitlichen Zusatztanks aufgeschlitzt. Der Weihnachtsmann hat den falschen Gang erwischt (High Range statt Low Range) und ist natürlich auf den Felsen aufgesessen. Gut, es war schon dunkel und man sah fast nichts mehr - wär aber trotzdem nicht besonders gut gewesen hier ein Auto zu verlieren - 500 km weg von der nächsten Werkstatt.

Vom Fluß aus zum Plateau sind es noch etwa
80 km und der Track ist recht rauh. Der Fluß ist an dieser Stelle breit und tief genug zum schwimmen, was wir ausgiebig genossen, da keine Kroks in Sicht waren und dann gings los. Ein Auto musste dableiben, da durch die Zusatztanks die Bodenfreiheit ein bisschen knapp wurde für die Strecke. Nach 11 km ist unser geschweißtes und doppelt verstärktes Roofrack wieder zusammengebrochen. Die Schläge waren wohl doch zu heftig, obwohl wir schon einen Ersatzreifen am anderen Auto gelassen haben um Gewicht zu verlieren. Haben wieder alles im Busch versteckt, die Stelle markiert und sind mit nur einem Ersatzreifen weiter. Nach 3 Stunden kamen wir am Plateau an und siehe da, da steht ein Hubschrauber! Eine Bambushütte und ein Hubschrauber. Genial! Ok, er hatte weder Türen noch Fenster, aber das macht die Sache ja erst spannend. Für 60 Dollar pro Person gabs `nen recht abgefahrenen Flug hoch aufs Plateau. Das Ding ist überwältigend und oben kann man sogar schwimmen. Unten sind Salzwasserkroks (Salties), die man von oben sehen kann. Ein Glück können die nicht klettern.
Zurück sind wir gelaufen. Als wir ankamen war es bereits dunkel. Fast hätten wir uns verlaufen. Der Pfad durchs Schilf war plötzlich nicht mehr zu sehen. Die Nacht im Busch hätte uns weniger Sorgen gemacht, etwas unwohl war uns eigentlich nur wegen der Salties.

Als wir am nächsten Morgen aufbrechen wollten, machten wir nochmal den obligatorischen Check rund ums Auto - und scheisse - die Aufhängung für den vorderen rechten Stoßdämpfer war gebrochen. Damit das Ding uns nicht auch noch die Bremsleitungen abschlägt haben wir den Dämpfer gleich ganz rausgebaut. Natürlich kann man das mit zwei Autobatterien schweißen, aber es wird wahrscheinlich nicht lange halten. Also gings so weiter. Ganz langsam natürlich, denn bei den Bachbettpisten bricht einem ruck zuck die Feder auch noch und dann ist Ruh im Schuh.
Die anderen sind schon mal vor - falls wir nicht ankommen können sie uns ja immer noch suchen. Treffpunkt war wieder am King Edward River, wo wir vor der Flußdurchquerung nochmal übernachten wollten. Nach ein paar Kilometern fing plötzlich das Getriebe an unter Last nette Geräusche zu machen und wir hättens fast die Berge nicht mehr hoch geschafft. Haben versucht alles mit Schwung zu fahren, was natürlich ein Risiko ist, da die Feder bricht, wenn wir einen zu starken Schlag abkriegen. Schließlich hatten wir ja keinen Stoßdämpfer mehr. Auch durch die Flüsse gings mit Schwung. Ein dichtes Netz an der Bullbar macht zwar die Bugwelle größer, dafür bleibt aber der Ventilator vom Motor halbwegs trocken. Wenn der im Wasser läuft, dann saugt der Gute sich in den Kühler und dann ist auch wieder rum.
Als wir schließlich ankamen waren wir am Ende. Das letzte Stück war völlig korrugiert und wir mussten praktisch
40 km wie auf `ner Treppe gefahren, so daß es schlichtweg ein Wunder ist, daß wir tatsächlich noch ein paar feste Schrauben am Auto haben.
Wir beschlossen nochmal einen Tag hier zu bleiben, um ein wenig auszuspannen. Marie1 und Pascal kommen langsam in Zeitnot und sind heute zurückgefahren. Susi und Matthias fahren morgen mit uns weiter. So
120 km von hier ist eine Farm, da hoffen wir, daß wir unsere Aufhängung schweißen können. Das Getriebe ist erstmal noch ok. Warten wir mal bis es schlimmer wird, damit wir sehen, was es wirklich ist.

Gestern Nacht sind ein paar Bullen um unsere Kisten gestreunt und haben einen Heidenkrach veranstaltet. Die Viecher sind megarießig und wir hatten ordentlich Respekt. Grade haben wir beim Schwimmen Krokodile entdeckt ... upsi ... wir dachten eigentlich, daß da keine sind. Waren nur Freshies und es war so heiß, daß es uns grad mal Wurst war. Jetzt sitzen wir am Feuer, es ist schon dunkel und die Dingos fangen an zu heulen. Was für ein Tag - so geil!!!!  Schade nur, daß unsere Vorräte langsam knapp werden. Außer Nudeln ist nichts mehr übrig. So müssen wir morgen doch aufbrechen!


18.7.05

So einiges ist passiert seit unserem letzten Update. Wir sind mittlerweile schon wieder auf dem Rückweg von Darwin nach Katherine, um dort ordentlich Vorräte einzukaufen und einen neuen Abschnitt unserer Reise zu beginnen. Vor uns liegen etwa 2000 km Piste durch fast unbewohntes Land. Nur ein paar Farmen und Roadhouses liegen auf dem Weg und dann gehts hoch ins tropische Cape York auf einer alten Piste, die früher mal entlang einer Telegrafenleitung geführt hat. Die Leitung gibts nicht mehr. Die Piste aber hoffentlich noch ... Habens uns lange überlegt, dann aber beschlossen es durchzuziehen. Aber jetzt erstmal der Reihe nach.

Nachdem die Vorräte aufgebraucht waren mußten wir unser Camp am King Edward River aufgeben. Die Fahrt zur Farm war halb so schlimm und wir bekamen unsere Aufhängung geschweißt. Nebenbei erfuhren wir, daß die Gibb River Road auf dem Abschnitt, der hinter uns liegt und den wir als Highway bezeichnet haben, wegen Unpassierbarkeit geschlossen ist. Hat wohl ein bisschen Regen gegeben. Einige stecken fest und es wird wohl ein bisschen dauern bis die da wieder rauskommen. Sind in Richtung Kununurra weitergezogen. Die Piste war bis auf ein paar Abschnitte ganz ok und außer einer recht ordentlichen Flußdurchquerung gabs eigentlich nichts Aufregendes. Ach doch! Einmal wurde an einem Wasserloch übernachtet, das "Fishhole" heißt und es war klar, daß wir da angeln mußten. Ein bisschen blöd war nur, daß unten munter Krokodile auf und ab schwammen und wir daher nicht unbedingt am Ufer stehen wollten. Die Fische wollten auch nicht so recht, obwohl wir sogar ein paar unserer heißgeliebten Gummibärchen als Köder geopfert haben. Einen haben wir dann doch rausgezogen aber besonders groß war er nicht.  Ach ja, und endlich hats uns auch den ersten Reifen zerschossen ... ein Ersatzrad weniger - ein Glück!
Mittlerweile war auch klar, was den Lärm verursacht, wenn wir unter großer Last fahren. Eine der Motoraufhängungen war gebrochen. Keine große Sache, muß aber gemacht werden, da der Motor sonst immer in den Kühler reinknallt. Um größere Schäden zu vermeiden war es daher notwendig ohne Umwege nach Kununurra zu fahren und so ein Ding einzubauen.
Die Werkstatt hat dann auch ganze Arbeit geleistet. Als wir den Motor wieder angelassen haben hat es sich angehört, als schmeißt man ein Stahlgitter auf den Anhänger von nem Alteisenhändler. Die Idioten haben den Wagenheber unter die Ölwanne gestellt und alles reingedrückt. Um das zu reparieren wurde `ne Kette an die Wanne geschweißt und ein paarmal dran gezogen. Dann wurde uns erklärt, daß jetzt alles wieder gut ist. Es war ziemlich schwer nicht auszurasten. Nach drei Stunden Schreierei, bei ders ziemlich zur Sache ging und wir mehrmals dachten, daß es jetzt Prügel gibt, waren die Herrschaften endlich bereit die Wanne abzunehmen. Man hat uns mehrmals empfohlen uns umgehend zu verpissen, da sonst was passiert und auch sonst waren die Ausdrücke nicht gerade erste Wahl. Die Polizei zu holen war ein ziemliches Risiko, denn wenn die Jungs zufällig gute Kumpels sind, dann haben wir `ne Vollkontrolle und kriegen `nen Sticker fürs Auto, was uns für minimum drei Wochen festsetzt und ca. dreimal soviel kostet wie unser Auto wert ist ... wurde uns von der Werkstatt auch leicht angedeutet ... Scheisse! Unser Motor ist vor kurzem erst komplett neu aufgebaut worden und wir wollten den Cruiser unbedingt behalten.
Die Geschichte ist noch einiges länger, aber ums kurz zu machen: Die Wanne kam runter und die Ölansaugung wurde wieder gradegebogen, so daß die Kurbelwelle wieder frei läuft. Ich habs mir bei drehendem Motor angeschaut bevor die Wanne wieder drauf kam. Scheint in Ordnung zu sein. Als wir gegen neun Uhr abends wieder in unserem Cruiser saßen waren wir jedoch etwas geknickt.

Mit einem noch recht unguten Gefühl im Magen gings weiter nach Wyndham. Waren uns nicht sicher, ob der Motor tatsächlich keinen Schaden abbekommen hat und so ging der Puls immer schlagartig in die Höhe wenn irgendwas komisch geklungen hat.
Unterwegs war `ne kleine Rast angesagt direkt an einem Fluß und wie wir so am Ufer stehn sehen wir ein rießen Salzwasserkrok am anderen Ufer ins Wasser gleiten. Das war das größte Teil, das ich je gesehen hab. Fett wie ein Elefant und locker sechs Meter lang. Ruck zuck waren plötzlich alle wieder im Auto und wenn wir raus sind, dann nur aufs Dach. Unser Vorderrad war fast im Wasser und so hatten wir `nen klasse Blick auf die Kroks, die munter vor uns rumgetaucht sind.

Nach Wyndham trennten wir uns von Susi und Matthias, um in die Bungle Bungles abzuziehen. Sind nur mit Allrad erreichbar und die Piste ist nicht ohne. Ne Achterbahn ist Schrott dagegen. Der Cruiser hat durchgehalten. Ein paar andere auf dem Weg hatten weniger Glück - Achse gebrochen. Feierabend!
Die Bungle Bungles aber warens wert. Zwei Tage lang sind wir bei Affenhitze durch die Felsen geklettert, dann gings zurück nach  Kununurra, wo wir jede Menge Leute wieder getroffen haben und schließlich zu fünft für drei Tage mit geliehenen Kanus aufgebrochen sind, um den Ord River ein bisschen zu erkunden. Gepennt wurde in Swags. Mit unseren dummen Sprüchen hätten wir mit Sicherheit Preise gewinnen können ... Langweile kam jedenfalls keine auf und weil wir von Natur aus faul sind mussten alle möglichen Utensilien herhalten, um ein halbwegs brauchbares Segel herzukriegen. Immerhin haben wir gelernt: "Right ist right" und wir wissen jetzt auch, daß links immer mehr Wind ist ... naja, ok. Ich hör ja schon auf ...

Nach dem Trip war es an der Zeit Kununurra zu verlassen, allerdings war die Sache mit der Werkstatt noch nicht so ganz verdaut und es hat uns schwer gestunken, daß der Typ ungeschoren davon gekommen ist, weshalb wir beschlossen haben, uns mal ein bisschen umzuhören. Da muß doch was zu machen sein. Kann doch nicht sein, daß jeder Bananenpflücker `ne Werkstatt aufmacht. Auch hier im wilden Westen nicht. Und siehe da, es schien, daß da ein bisschen was stinkt an dem Laden. Hat `ne Weile gedauert bis wir den Richtigen gefunden haben um unsere Story los zu werden. Der kannte dafür aber jemanden beim Gewerbeaufsichtsamt für Westaustralien und nach ein paar gemeinsamen Telefonaten waren wir uns recht sicher, daß unser Bananenmann nicht mehr viele Autos ruiniert, so daß es uns deutlich besser ging als wir loszogen. Beeilt haben wir uns aber trotzdem ... uns wurde mehrfach angedeutet, daß es gewisse Grüchte um korrupte Polizisten gebe. Da wirs nicht so genau wissen wollten haben wir uns lieber recht fix über die Grenze ins Northern Territory verkrümelt.

Bye bye Westaustralien. Du wast der absolute Wahnsinn und wir sind uns sicher, wir kommen wieder!.


19.7.05

Ok, viel zu berichten von der Strecke bis nach Katherine gibts eigentlich nicht. Ein paar Nationalparks. Daß uns die Pampa gefällt könnt ihr wahrscheinlich eh nicht mehr hören und wenn wir beschreiben, wie toll ein Baum aussieht, wenn er auf einem knallroten Felsen über einer Schlucht wächst und es geradezu phänomenal ist, wenn er von der Sonne angestrahlt wird, ...
Deshalb reiten wir mal nicht weiter drauf rum und machen gleich in Katherine weiter.
Ups, wir haben ganz vergessen zu erwähnen, daß wir Marie und Pascal wieder bei uns haben. Wollten sich nach dem Kanutrip einfach nicht von uns trennen. Oder vielleicht lags auch daran, daß wir die gleiche Route haben.
Daß wir immer im Busch übernachtet haben ist ja nix neues. Lustiger wurde es allerdings dadurch, daß die beiden `ne kaputte Batterie hatten und wir ihre Karre daher jeden Früh anschieben durften. Dafür aber hatten sie ein paar Filme dabei, die wir uns nachts am Feuer auf dem Laptop (nein, nicht unserer) reingezogen haben. Der Sound kam per UKW Sender aus unseren Autoradios. Soll mal einer sagen das wär kein echtes Buschkino! Und das beste: niemand weit und breit, der sich über den mitternächtlichen Lärm beschwert.
Mit vollen Tanks und ordentlichen Vorräten gings schließlich von Katherine aus los nach Kakadu. Katherine Gorge und Edith Falls lagen fast auf dem Weg. Schön, aber mit einem normalen Auto zu erreichen und daher alles voller Leute, so daß wirs eilig hatten wieder weg zu kommen.
Kurz vor Kakadu machten wir `nen kurzen Stop an einem Roadhouse und dann gings los. Unsere Kiste hat sich geweigert wieder anzuspringen. Ein Unterdruckschlauch war ein bisschen abgeklemmt und wir hams repariert aber dennnoch nix zu wollen. Wir mussten hier übernachten. Als Pascal uns hinters Haus abgeschleppt hat wollten wirs nochmal wissen und tatsächlich springt die Kiste an. Ausmachen und wieder anlassen kein Problem. Damit war erstmal Entwarnung.
Am nächsten Tag abends geht die Karre mitten im Fahren plötzlich wieder aus. Hat gerade noch gereicht um in einen Seitenweg reinzurollen, dann war Sense. Haben alles durchgemessen und geprüft. Es war einfach nichts zu finden. Als es schon dunkel war hielt schließlich ein Auto an und raus stiegen zwei randvolle Aboriginies, einer der noch ohne Probleme stehen konnte, eine Frau und zwei Kinder. Nach so einiger Diskussion stellten sie fest, daß sie uns auch nicht helfen konnten, aber der Schwager von dem halbvollen, der kennt sich aus und den wollen sie jetzt holen. So ganz wohl war uns nicht, denn angesichts der fortgeschrittenen Stunde war zu erwarten, daß der auch sternhagelvoll ist. Die Jungs sind ja echt nett und helfen einem normalerweise wo es geht, wenn sie nur nicht immer besoffen wären. Sie kamen schließlich nicht und wir waren ganz froh drum, denn normalerweise kommt immer die ganze Kommune mit und wenn die alle voll sind, dann Mahlzeit.
Am nächsten Morgen wars schließlich gefunden. Der Unterbrecher hatte sich verstellt und nicht mehr geöffnet. Da wir kein Werkzeug hatten musste ein Stück Zigarettenpapier herhalten um den Abstand zu bestimmen und dann gings mit neu eingestelltem Unterbrecher wieder los. Der Weg, in dem wir standen war eine Allradpiste, die zu einem Ort namens Maguk führt und da dachten wir uns auch "Ma Guck". War `ne prima Idee, denn am Ende gabs `nen Wasserfall und jede Menge Schwimmlöcher, die sogar tief genug waren um von den Felsen aus reinzuspringen. Acht Meter freier Fall!!! Einer der besten Orte, die wir bis jetzt gesehen haben.

Abgesehen von Maguk fanden wir Kakadu nicht sonderlich berauschend. Nicht, daß es wirklich schlecht wäre ... nur wenns mal ganz gut war, dann warn da Horden von Menschen und wir waren uns alle einig, daß wir schon deutlich besseres gesehen hatten wo wir praktisch alleine waren. Sind wohl einfach zu lang in der Gegend unterwegs um nochmal so richtig überrascht zu werden.
Das Pflichtprogramm wurde natürlich durchgezogen, damit wir später auch mitreden können und ein letztes Highlight war Jabiru am oberen Ende von Kakadu kurz bevor es Arnhem Land wird. Sozusagen der letzte Posten der Zivilisation. Das ganze ist ein Monster Resort in Krokodilform und außenrum so eine Art Dorfstadt. Eigentlich ein Dorf aber mit Einkaufszentrum - also Stadt. Vorne dran ist ein Schild auf dem steht, daß hier das Zentrum ist und das ist auch gut so, sonst wärn wir dran vorbeigebollert. Ach ja, als Einkaufszentrum gilt hier auch schon mal ein Laden in EDEKA Größe, also keine Illusionen machen. Immerhin gibts freies Internet an der Bushaltestelle. Man muß nur aufpassen, daß einem die Fledermäuse nicht auf den Laptop kacken, denn in den Bäumen rundrum leben so ca.
10.000 davon.

Irgendwann war dann gut mit Felsmalerei und Wasserfällen, so daß wir uns auf den Weg nach Darwin gemacht haben. Auf der Strecke lag noch der Mary River NP und da gabs einen Track der auf keiner Karte eingezeichnet war ... na wenn das mal kein gutes Zeichen ist. Natürlich sind wir reingefahren und tatsächlich - garnicht mal schlecht. Sehr viel Feuchtgebiete, so daß wir ein bisschen vorsichtig sein mußten, um nicht stecken zu bleiben. Nach ein paar Kilometern kam das Aus für Marie und Pascal. Der Track ging durch `nen trockenen Fluß und die Felsen waren so hoch, daß die beiden mit ihrer Kiste nicht durchkamen. So beschlossen wir uns zu trennen und in Darwin wieder zu treffen, denn wir wollten der Rest der Piste noch sehen. Nach ein paar weiteren Kilometern warn wir ganz froh, daß die beiden nicht mehr dabei waren. Die Piste wurde recht heftig und sogar wir mußten ein paarmal ordentlich zirkeln um nicht aufzusitzen. Einmal haben wir die falsche Abzweigung erwischt und sind in irgendeinem Krokodilloch rausgekommen. Aussteigen haben wir uns nur ganz kurz getraut und recht froh waren wir auch, als wir wieder auf dem richtigen Weg waren, es ging auf und ab wie in einem Steinbruch. Aber die Fahrerei war absolut spitzenklasse!
Ein paar Flußdurchquerungen später ... mit hübsch vielen Kroks (jetzt bloß nicht steckenbleiben ...) beschlossen wir schließlich an einem Lookout zu übernachten. Direkt am Fluß, so daß man sich fühlt wie am Amazonas. Erst waren wir alleine, aber kurz vor Einbruch der Dunkelheit kam schließlich doch noch ein Auto mit zwei Aussies, die auch über Nacht blieben. Eigentlich wollten wir Pasta kochen aber nachdem die beiden uns anboten ihre frisch gefangene Spanische Makrele mit uns zu teilen konnten wir natürlich nicht anders. Makrelenfilets im Bierteig gebacken. Genial!!!!
Nachts gings die paar Meter mit Taschenlampen runter ans Wasser, um nach den Kroks zu schauen. Einer der beiden Aussies ist vor und wohl einen Tick zu nah ans Wasser. Wahrscheinlich wollte er für uns Touris den Dundee machen ... jedenfalls wär er ums Haar zu Futter geworden. Direkt neben ihm schnalzt plötzlich ein Krok hoch. Kein guter Platz für Heldenspielchen. Wir hatten tagsüber schon die Schleifspuren gesehen. Offensichtlich kommen Kangas oder Dingos hier zum trinken her und die Kroks warten untergetaucht auf Beute.
Leuchtet man mit einer starken Lampe übers Wasser, dann sieht man die aufgetauchten Kroks von weitem. Die Augen der Salties sind rot und leuchten wie Rückstrahler, die der Freshies sind grün. Wieder was gelernt. Nachdem wir so locker zehn Stück ausgemacht haben, die vor unserem Camp auf der Lauer lagen, hatten wir genug und wollten so schnell wie möglich wieder hoch. Die Viecher sind nämlich schlau und legen sich an Land auf Lauer, um dann von hinten zu kommen, so daß man ins Wasser flüchten muß. Tagsüber isses schon recht lustig am Wasser, aber nachts, wenn man nichts sieht ausser dem Strahl der Taschenlampe und es überall knackt und raschelt ... pures Adrenalin!
Ach ja, die Dingos. Haben sich an diesem Abend auch ziemlich für uns interessiert und `nen engen Kreis gezogen. Viel enger als sonst. Wenn wir angefangen haben zu heulen ist das ganze Rudel mit vollem Elan nachgezogen. Nach ein paar Bierchen ist das regelrecht zum Sport geworden .... naja, wenn man schon mal die Gelegenheit hat ...


24.7.05

Die Nacht am Mary River haben wir offensichtlich überlebt. Es kamen keine Kroks bis zu uns gekrabbelt und auch die Dingos - kein Problem. Gleich danach gings ab nach Darwin. Richtige Stadt. Cool! War auch dringend nötig, denn da war so einiges zu erledigen. Unsere Reifen waren vom Fahren im Busch völlig zerfetzt. Da mussten Neue drauf, war nichts zu machen - der Gummi hing in Brocken davon. Auch der Kühler hatte sich aus seinem Rahmen rausvibriert. Wir wollen ja durch den Busch weiter nach Cape York. Da wohnt niemand und dort liegen zu bleiben ist recht gefährlich, deshalb mußte auch ein neuer Kühler her.
Na und dann ist Darwin noch die Stadt mit dem höchsten pro Kopf Bierkonsum der Welt, was wir uns natürlich auch noch genauer anschaun mußten.

Übernachten wollten wir auf einem Campingplatz. Hatten einiges zu waschen und auch Bock auf ein bisschen Luxus. Das erste Mal seit zwei Monaten wieder ein Campingplatz.  Als wir am nächsten Morgen mit original australischer Countrymusik in voller Lautstärke geweckt wurden stand für uns alle fest: LETS GO BUSH!!!!!! Und so sind wir die nächsten Nächte immer 30 km aus der Stadt raus um im Busch zu pennen.

Nach drei Tagen war endlich aller Scheiss besorgt und auch der Kühler im Busch gewechselt. Die Stimmung war ein bisschen gedrückt. Einmal warn da definitiv zuviele Leute und dann war hier auch Endstation für Pascal und Marie. Auto verkaufen ist immer mit ziemlich vielen Rückschlägen verbunden und wir haben uns von der Stimmung anstecken lassen. Es war definitiv Zeit für uns weiter zu ziehen!

Wir waren mittlerweile schon wieder auf der Piste. Haben den Highway verlassen und sind in den Savannah Way abgebogen. Nach 1300 km Piste in den Kimberleys lagen nun nochmal 2000 km Savanne vor uns. Daß es sowas in Australien gibt wußten wir auch nicht, aber man lernt nie aus. Nagut, dann eben Savanne. Irgendwie weiß es wohl auch sonst keiner, denn Gegenverkehr war recht rar. Dafür fanden wir nachts die besten Plätze im Busch überhaupt und es war schon sehr überraschend zu sehen, wo man mit `nem Auto so überall hochkommt wenn man wirklich will. Filmreif, definitiv!

Drei Tage später, nachdem wir bei Hells Gate die Grenze zu Queensland passiert hatten, kam das erste Kaff und wir konntens kaum glauben. Da war tatsächlich `ne Polizeikontrolle mitten im Busch. Es war bereits fortgeschrittener Nachmittag und wir hatten vorsichtshalber schon mal eins von den leckeren Bierchen aufgemacht, bevor die warm werden und dann sowas. Sicherheitskontrolle. Führerschein und aussteigen uns so. Nachdem die Jungs mit allem soweit durch waren sind sie letztendlich rein und wollten wissen, ob denn auch die Handbremse geht. Daß sie dazu den ganzen Berg von leeren Bierdosen zur Seite räumen mußten hat sie nicht weiter gestört. Und auch vom angebrochenen Döschen wurde freundlicherweise nichts verschüttet. Nette Jungs. Wir haben auch schön gewunken beim Weiterfahren.

In Normanton, oder besser in Karumba gabs wieder Sprit und Wasser und dann haben wir `ne prima Abkürzung auf die Developmental Road ans Cape York entdeckt. Das war ja Klasse!. Nachdem wir endlich die Abzweigung gefunden hatten waren wir schon fast glücklich. Unsere Abkürzung jedoch entpuppte sich als Wagenspur, die so 500 km von der Steppe in den Regenwald führte. Daß da ab und an auch mal ein paar Spuren weg gingen ist nicht weiter verwunderlich, aber welche die Richtige ist, das war nicht immer so einfach raus zu kriegen. Wir wären wenigstens so alle 100 km mal für ein Schild dankbar gewesen, aber nein ...

Einmal kamen wir an ner Farm raus. Menschen, Wasser, Sattelitentelefon! Leider waren da nur zwei Kids im Alter von 8 oder 9 Jahren auf Minimopeds und die erklärten uns so sinngemäß, daß eigentlich alle Wege nach Rom führen oder von Rom weg, was unseren Horizont enorm erweiterte. Immerhin konnten wir den Namen der Farm rauskriegen und die war tatsächlich auf unserer Karte eingezeichnet. So wußten wir schon mal wo wir waren. Leider war auf der Karte nur ein Weg eingezeichnet .... vor uns lagen aber drei ...
Auch am zweiten Tag ist uns kein Auto begegnet und wir fingen an uns langsam Gedanken zu machen. Am letzten trockenen Fluß, durch den wir durch sind, lag ein verdurstetes Krokodil, was uns auf die Idee brachte, doch mal nachzuschauen wieviel Wasser noch über ist. Außerdem wußte keiner wo wir los sind und wo wir hin wollten,eigentlich hätten wir uns bei dieser Art von Tracks abmelden müssen.. Irgendwie dachten wir, daß hier mehr los ist ... Scheisse. Jetzt bloß die Karre nicht festfahren. Der Track war Klasse, aber wir hatten so `nen Schnitt von etwa
20 kmh. Felsen, Sand. Gräben, Buschland, Wald, Flüsse, alles da. Das meiste allerdings von der letzen Regenzeit ziemlich weggewaschen, so daß wir einiges zu tun hatten um durch zu kommen.
Am dritten Tag dann schließlich ein Auto! Das macht Mut. Bald darauf sogar ein Schild. Wir waren auf dem richtigen Weg. Glück gehabt.


1.8.05

`Ne Straße, `ne richtige Straße! Wir habens geschafft. Gut, kein Asphalt oder so, aber immerhin war da schon mal jemand mit nem Bagger, der vor uns hier durch ist. Nachdem wir drei Tage lang versucht haben einer Spur zu folgen,  fanden wir die Vorstellung, daß hier schon mal ein Bagger durch ist geradezu berauschend ... auch wenn man in den Bodenwellen locker einen Sportwagen hätte versenken können.
Dreißig Kilometer weiter wurde es noch besser. Ein Roadhouse. Wasser, Sprit und kaltes Bier. Unschlagbare Kombination.
Die fast
200 km der old telegraph line sind einzigartig. Angeblich soll der Track einer der härtesten Australiens sein. Ganz geschafft haben wirs nicht. Gunshot war zu heftig. Da sind wir klammheimlich außenrum ... Es geht vier Meter senkrecht nach unten - wir reden hier wirklich von 80 Grad! Der Fall wird durch die Bullbar abgefangen. Wer keine hat kann hier schon den Schrotthändler bestellen. Damit die Karre sich nicht überschlägt muß sie hinten angebunden werden (machen natürlich nur Weicheier). Logischerweise hängen die Räder in der Luft, wenn man so auf seiner Bullbar steht. Was man jetzt braucht ins `ne Winde, um die Karre - Bullbar voran - aus der Senkrechten zu ziehen. Ja, es ist kaum zu glauben, aber die Autos machen das mit. Nagut, die Chance die Karre vollständig zu schrotten liegt bei 30 Prozent ... und dann muss das Wrack da wieder raus. Nach kurzer Betrachtung der Szene beschlossen wir es zu lassen.
Die Gesamte Strecke der Telegraph Line führt durch dichten Regenwald. Das Auto paßt da gerade so durch und links und rechts hauts die Zweige an die Scheibe. Eine Seite des Tracks ist eigentlich immer ausgewaschen, so daß man mit zwei Rädern im Bachbett fährt. Alle paar Kilometer gehts durch irgendeinen Fluß. Die sind von der Regenzeit meistens derart ausgeschwemmt, daß man öfters mal so locker vier Meter in die Tiefe rutscht oder auch schon mal nen Meter frei fällt bevor man ans Wasser kommt. Is nicht weiter schlimm, da die gute Schwerkraft ja erstmal für einen arbeitet. Dumm nur, daß es auf der anderen Seite genauso wieder hoch geht. Fährt man zu langsam, kommt man nicht hoch - fährt man zu schnell, bricht die Feder. Trifft man die Spur nicht richtig, reißt es einem auch gern mal die Achse raus. Langweile kommt jedenfalls keine auf.
Zwischendrin gibts immer wieder Wasserfälle, wo man im glasklaren Wasser schwimmen kann. Kroks sind kein Problem. Die kommen die Wasserfälle nicht hoch. Die komplette Halbinsel ist mit dichtem Regenwald überzogen. Der wird nur unterbrochen von den Flüssen, dem Track und einer Umgehung des Tracks. Asphalt gibts an den drei bewohnten Stellen: Coen, Weipa und Bamaga. Cape York ist übrigens etwa so groß wie Deutschland ...
Den letzten Fluß vor der Spitze kann man nicht durchqueren. Die Leute hier waren der Meinung, daß ihre Fähre deutlich besser ausgelastet ist, wenn man die Furt in die Luft sprengt ... was sie dann auch gemacht haben. Und - man glaubt es kaum - die Rechnung ging auf.
Ganz oben trifft der Regenwald auf weißen Sandstrand. Kokospalmen überall und wenn man `ne Weile im Wald rumläuft findet man manchmal kleine Quellen mit Süßwasser, so daß man nicht nach Bamaga muss, um welches zu besorgen. Das ist auch gut so, denn die Piste zählt so mit zum üelszen was wir gesehen haben. Leider ist das Meer da oben wieder mal voller Kroks, so daß Baden leider ausfällt. Wir waren recht froh, daß wir nicht im Zelt schlafen mussten, denn die Flut kam bis auf drei Meter an unser Lager ran. Weiter zurück wollten wir auch nicht, da die Aussicht vorne am Tag schlichtweg unbezahlbar ist und auch die Hängematte prima zwischen die Palmen gepaßt hat. Nachts allerdings haben wir alle zwei Minuten den Krokodil-rote-Augen-Test mit der Taschenlampe gemacht. Und wenn das Meer mal wieder ein bisschen komisch gerauscht hat war Alarmstufe Rot angesagt und in zwei Sekunden standen wir - hastunichgesehn - auf der Motorhaube. Schee wars trotzdem und die Kokosnüsse, hat man sie erstmal geknackt, sind ausgezeichnet!


15.8.05

Auf dem Rückweg von Cape York war die Stimmung leicht gedrückt. Es wurde langsam Zeit unsere Abreise vorzubereiten. Einen "4 sale"-Zettel hatten wir schon seit ner Weile im Auto hängen aber jetzt wurde es ernst. Wir hatten sowas von keine Lust in Cairns rumzuhängen und ewig zu warten bis sich ein Käufer findet.
Ein paar Farmer wollten den Cruiser unbedingt zum Bullen fangen haben, aber wir konnten uns nicht so recht auf den Preis einigen. In Cape York gibts wilde Bullen und die machen gerne mal die Zuchtbullen alle, um sich in Ruhe ein bisschen mit den Kühen vergnügen zu können. Da so ein Zuchtbulle recht teuer ist, haben die Farmer da kein rechtes Verständnis dafür. Die wilden Bullen wiegen so etwa `ne Tonne und sind brutal agressiv. Ein paarmal hatten wir das Vergnügen im Busch auf welche zu treffen und die Jungs sind jedesmal sofort auf uns los. Die einzige Möglichkeit sie zu fangen ist sie über den Haufen zu fahren und ihnen dann die Beine zusammen zu binden ... wir habens auch nicht geglaubt bis wirs gesehen haben.
Losgeworden sind wir den Cruiser schließlich auf halber Strecke in Coen. Teil des Deals war, daß wir mit Gepäck nach Cairns gefahren werden. Da hier auch die nächste Bank war, hat sich das praktisch angeboten.
550 km durch den Regenwald um mal eben auf die nächste Bank zu kommen ... cool.

Duschen wann man Lust hat, einkaufen wenn man hungrig ist und sogar ein Zimmer mit Internetanschluß. Cairns war klasse! Es war anfangs noch nicht so ganz klar wie wir nach Sydney kommen, aber nach einer Woche hatten wir `ne Autovermietung gefunden, die unbedingt wollte, daß wir ein 6-Bett Delux Wohnmobil für sie überführen ... und so sind wir jetzt auf dem Weg die Ostküste entlang in einem Wohnmobil mit Klimaanlage, Wohnzimmer, Esszimmer, Schlafbereich, Bad, Dusche, WC, Warmwasserboiler, Einbauküche, Mikrowelle, Kühlschrank, Gefriertruhe, Farbfernseher, Videorecorder, DVD-Spieler, ... nach fast 5 Monaten im Busch ist so viel Luxus kaum zu ertragen ...

In Sydney bleiben uns zwei Tage Zeit um ein paar Freunde zu sehen. Am 18. August 2005 um 22.20 Uhr Ortszeit hebt unsere Maschine nach Kuala Lumpur ab. Von dort gehts weiter und wenn alles glatt geht, dann stehen wir am 19. August morgens um 9.50 Uhr Ortszeit auf dem Flughafen von Kota Kinabalu, Sabah, Borneo.