Malaysia

 

Malaysia mit Sabah und Sarawak waren die letzte Station unserer Reise!!! Geplant waren eigentlich 2-3 Monate Asien, auf dem Landweg durch Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam und Myanmar aber wir waren zulange in Australien hängen geblieben, so hatten wir nur noch 6 Wochen Zeit für Asien. In Malaysia hatten wir kein eigenes Fahrzeug. Als Backpacker zogen wir durchs Land.

 

Wir landeten zuerst in Sabah, besuchten den berühmten Berg Mt. Kinabalu, das Sepilok Orang Utan Center und machten eine Flusstour auf dem Kinabatangan River mit. Weiter gings nach Sarawak, die schöne Stadt Kuching, der Bako Nationalpark und unser absolutes Highlight in Malaysia eine Tour zu den Iban, den letzten Kopfgeldjägern...

Auf dem malayischen Festland steuerten wir zuerst die multikulturelle Insel Penang an, dann mit dem Bus quer übers Land zu den Perhentian Islands und wieder zurück über die Cameron Highlands nach Kuala Lumpur wo unsere 9 monatige Reise endete.

 

Zum Abschluß an Malaysia ist zu sagen, dass wir wirklich überrascht waren von der Mentalität der Menschen dort. So viele verschiedene Kulturen und Religionen leben da friedliche und tolerant nebeneinander.

 

Im Anschluß wieder der ausführliche Bericht.

 

 

 

6.9.05

 

jaja, der Bericht kommt schon noch ..... vielleicht .... aber eigentlich müssen wir ja auch noch was zu erzählen haben wenn wir zurück sind ... und das sind nicht mal mehr drei Wochen ... Nur soviel vorneweg: wir waren bei den Iban. Die haben bis vor ein paar Jahren noch ihre Nachbarn verspeist. Jetzt stehen sie mehr so auf Hühnchen und wir haben folglich keinen Schaden genommen ... die Köpfe von den letzten Mahlzeiten hängen aber immer noch von der Decke ... hübsch anzusehen zur Ablenkung, wenn man mal nicht einschlafen kann, weil wieder ein Ratte versucht unters Moskitonetz zu schlüpfen und dabei wie verrückt am großen Zeh scharrt, oder weil die Hühner an der Matratze picken, oder weil sich eine Schlange vom Dach abseilt und die Hunde deshalb aufgescheucht bellen, oder weil so 30 cm große Käfer wie wild alles anfliegen und die Katzen beim Versuch sie zu fangen immer vom Balken fallen, oder weil grad wieder mal ein Tiger ums Longhouse streicht, oder weil ... naja, ist doch eigentlich ganz egal warum.

 

8.9.05

 

Als wir in Kota Kinabalu den Flughafen verlassen haben waren wir schon in voller Verteidigungsstellung, um unser Gepäck gegen die Horden zu verteidigen, die versuchen unsere Rucksäcke in ihre Taxis, Rikschas und Tuk Tuks zu zerren und wild entschlossen heftig zu kämpfen. Sigrun bleibt immer etwas zurück und ich geh voraus und fang die erste Welle ab. Aber - ich konnts gar nicht glauben - niemand kam angerannt, keiner schrie von weitem und überhaupt hat sich keiner für uns interessiert - fast wie zuhause ... . Auf den Schreck mussten wir uns erst mal setzen. Sind wir hier in Asien oder haben wir uns verflogen!? Man kann sich in aller Ruhe ein Taxi suchen und sogar der Fahrpreis ist festgelegt - das

ist uns ja noch nie passiert. KK war trotzdem richtiges Asien. Märkte ohne Ende und jede Menge Straßenküchen. Die Temperatur liegt bei ca. 35 Grad am Tag und knapp 30 Grad nachts. Luftfeuchtigkeit etwa 90 bis 95 %. So machts Spass! Nach den vier Tagen Kota Kinabalu kannte man uns in fast jeder Straßenküche. Das billigste Bier gabs beim Chinesen um die Ecke. Sieben Ringgit für 0,7 Liter. Warum die im Supermarkt 13 verlangen ist unklar. Um die Früchte alle mal zu probieren, die wir noch nie gesehen haben hätten wir allerdings noch drei Wochen gebraucht. Apropos Früchte ... die Königin aller Früchte ist die Durian. Und sie stinkt wie der Zulauf von ner Kläranlage. Macht nichts - schmecken soll sie traumhaft und deshalb muss man sie natürlich trotzdem versuchen. Das Teil ist etwa so groß wie ne Ananas und hat mans erst mal auf, dann liegen drin weisse nierenförmige Dinger, die man essen kann. Sie sind schwer raus zu kriegen, da sie ganz weich und schmierig sind. Man denkt unweigerlich an Affenkotze. Wegen des Geruches ist es nahezu unmöglich was in den Mund zu schieben ohne die Luft anzuhalten und ist es erstmal drin, dann geht’s los. Während der Kopf noch verzweifelt versucht die Signale der Geschmacksnerven zu interpretieren ahnt der Magen schon was auf ihn zukommt und beginnt umgehend damit alles von sich zu weisen was da ist. Schafft mans tatsächlich das alles unter Kontrolle zu halten und ein paar Bissen weissen Schleim runterzuwürgen, kann man sicher sein noch länger was davon zu haben. Warum ist unklar aber für die nächsten paar Stunden wird man sich darüber freuen können ständig aufstoßen zu müssen und das kann sich sehen lassen. Es ist, als wär im Magen was verwest ...  der Raum, in dem man grad ist wird sich jedenfalls mit absoluter Sicherheit in Sekunden leeren. Blöderweise hat man selber keine Fluchtmöglichkeiten .... man möge mir Glauben schenken. Es ist echt übel!

 

Von KK aus gings per Express Bus nach Mount Kinabalu, ein Nationalpark um den 4000 Meter hohen Berg. Als wir losfuhren hats ordentlich geregnet, wie eigentlich jeden Nachmittag, und wir waren recht froh, als wir im Bus saßen. Die Freude war nur von kurzer Dauer, denn drin ging der Regen weiter. Der Fahrer meinte nur, daß wohl ein Loch im Dach ist und damit war die Sache gegessen. Am Mt. Kinabalu wars saukalt, so daß wir nur ein paar kleine Walks durch den Dschungel gemacht haben und unsere Reise Richtung Poring fortgesetzt haben. Dort gibts heisse Quellen und für ein Trinkgeld gibts ein privates Badehaus mit Jacuzzi. Ausserdem kann man auf 20 cm breiten Hängebrücken in 40 m Höhe durch die Baumwipfel spazieren. Ein besonderer Kick ist, wenn man in der Mitte, wo`s am meisten schwingt von handgroßen Käfern attackiert wird ...

 

Nach Poring stand Sepilok auf dem Programm, um ein paar Orang Utans zu besuchen. Schee wars. Affen halt ... Ausserdem bietet sich ein Ausflug an den Kinabatanga an. Ein Fluß mitten im Dschungel, mit extrem guten Chancen auf jede Menge Tierwelt. Übernachtet wird in nem Pfahlhaus am Fluß, wo wir die einzigen Gäste waren. Aussenrum weit und breit nichts als Dschungel. Chic! Die Fahrten auf dem Fluß warn recht spassig, wenngleich das Böötchen beängstigend klein war verglichen mit der Größe der Krokodile. Immerhin haben es die Makaken nicht geschafft uns auf die Köpfe zu springen und das ist schon mal was. Nachts gings mit unserem Guide in den Dschungel. Hatte nur Sandalen dabei und unser Guide schien sichtlich besorgt. Dachte erst - was solls, bin barfuß durch ganz Australien, da soll er sich mal nicht so haben. Nachdem wir jedoch erfahren haben, daß es hier Feuerameisen gibt hab ich meine Meinung geändert und ein paar Blutegelsocken drüber gezogen. Um durchzukommen war definitiv ne Machete notwendig und die Viecher, die da rumfleuchen hab ich noch nicht mal in Büchern gesehen. Neben den Moskitos begleiten einen Motten von ca. 30 cm Durchmesser. Alles ist voller Spinnen, Fröschen und allem möglichen Kriechgetier und wenn man Pech hat latscht man in einen riesen Haufen Elefantenkacke. Tiger haben wir keine gesehen, dafür aber einen riesen bunten Skorpion mit ca. 20 Beinen und ewig langen Fühlern mit denen er sticht. Unser Führer wär am liebsten gleich wieder weiter gegangen aber ein paar Fotos müssen schon sein, auch wenn er noch so giftig ist. Schließlich haben wir ihn ja auch selber entdeckt .... da macht sich unsere Australien-Erfahrung bezahlt. Geschulter Blick ... hehe. Nach fast zwei Stunden erreichten wir das Pfahlhaus wieder. Logisch, dass dieser Ausflug begossen werden musste. Es gab fürchterlichen malayischen Brandy mit Cola und dem Saft von ner limettenartigen Frucht. Aussen grün, innen orange und saulecker. Kam auch bei unserem Guide gut an und wir hatten das Gefühl, daß es das Zeug zum neuen malayischen Nationalgetränk hat. Malay Libre ... vielleicht sollten wir uns das Copyright sichern.

Tiger - ja genau. Kriegt man eigentlich garnicht so mit, aber alleine in der Gegend wo wir jetzt waren werden pro Jahr im Schnitt zwei Leute verfrühstückt. Na dann Mahlzeit.

 

In Sandakan schließlich beschlossen wir uns ein Ticket nach Kuching in Sarawak zu kaufen. Die Leute in Sabah sind die freundlichsten, die wir auf unseren Reisen je getroffen haben. Hier leben Malayen, Christen, Iban, Inder (hauptsächlich Tamilen) und Chinesen friedlich zusammen. Die übliche agressive Stimmung wie wir sie aus anderen Ländern kennen gibts nicht. Und auch die Frauen unter ihren Kopftüchern lächeln eigentlich ständig.

 

Eins noch. Wenngleich man eigentlich immer aufpassen muß, daß man nicht auf irgendeine Schlange tritt, so ist ne Kobra wohl doch was besonders. Wir hatten eine im Garten und haben gelernt, daß man sie von hinten am Kopf anfassen muß, damit sie nicht beissen kann. Aber selbst die Einheimischen hatten Höllen Respekt - also lieber die Beine in die Hand nehmen und rennen ...

 

 

9.9.05

 

Kuching hat uns prima gefallen. Die Gründe waren wohl die gleichen wie in KK. Wer schon mal in Asien war, der weiß was wir meinen. So sind wir auch hier ein paar Tage geblieben, mit ein paar Seitentrips in die umliegenden Nationalparks, wie beispielsweise der Bako Nationalpark mit den Mangrovenwäldern, Sandsteinfelsen und super Stränden. Vor den neugierigen Makaken nimmt man sich besser in Acht aber man kann auch die seltenen Proboscis Affen (die mit der langen roten Nase)sehen. Dann starteten wir die Reise zu den Iban. Die Iban leben mitten im Dschungel in Langhäusern und haben, wie oben schon mal erwähnt, bis vor ein paar Jahren noch alles verspeist, was nicht zur Familie gehört hat. Einmal pusten mit dem Blasrohr und schon kann der Kessel geschürt werden. Auch heute noch lebt die ganze Familie unter einem Dach. Das Essen kommt meistens aus dem Dschungel oder wird angebaut. Mittlerweile sind die Jungs recht friedlich. Um hin zu kommen mussten wir vier Stunden mit dem Auto fahren und dann Noch mal zwei Stunden mit dem Langboot. Wir waren zu sechst, aufgeteilt auf zwei Langboote und unser Guide. Der Fluß hatte ein bisschen wenig Wasser, so daß es manchmal ziemlich eng wurde und auch flach. Dafür war die Strömung an eben diesen Stellen ordentlich stark, so daß man das Gefühl hatte ne Raftingtour stromaufwärts zu machen. Die Boote sind schmale, flache zusammen gezimmerte Dinger und erinnern ein bisschen an ausgehöhlte Baumstämme ... das heißt, man sitzt praktisch fast im Wasser und weil sie flach und schmal sind, kippen sie auch recht schnell. Kurz und gut, einer ist jedenfalls immer damit beschäftigt Wasser aus dem Ding zu schippen. Hinten dran hängt ein recht ordentlicher Außenborder ... und den braucht man auch. Will man also den kleinen Wasserfall

hochfahren, dann gibt man erst mal Kitt. Das Boot fängt schon an dieser Stelle an sich mit Wasser zu füllen, da die Stromschnellen einfach deutlich höher sind als das Boot. Dann reißt der Typ am Ruder den Motor bei voller Fahrt aus dem Wasser und man hört und fühlt wie die Kiste über die Steine schlittert. Der durchschnittliche Iban misst etwa 1,5 Meter und wenn der Gute auf dem Rand des Bootes balanciert und den Motor dabei hält, dann sieht das schon klasse aus, da beide etwa gleich groß sind. Natürlich bleibt der Baumstamm ständig stecken. Die Kunst ist es jetzt, den Motor nur ein Stückchen ins Wasser zu halten und zusätzlich mit Stangen zu schieben, um weiter zu kommen und vor allem um nicht schräg zur Strömung zu driften, denn dann machts "flup" und wech isses - mitsamt Besatzung und Gepäck. Aussteigen und schieben ist die letzte Alternative. Unsere Bootsmänner sind ein paar mal raus, wir haben uns wegen der Krokodile ein bisschen geziert. Alles in allem hab ich uns in den beiden Stunden so locker 20 mal in den Stromschnellen verschwinden sehen, aber die Jungs haben das so dermaßen drauf, da kann man nur den Hut ziehen. Höhenunterschiede von nem halben Meter und Stromschnellen wie an der Ardeche, da fahren die durch und zwar stromaufwärts – hätt ichs nicht erlebt, ich würds nicht glauben. Der Fluß schlängelt sich durch dichten Dschungel mit allem möglichen Viechern am Ufer und es ist definitiv wie in diesen fiesen Reportagen im Fernsehen. Oder wie die Bootsfahrt bei "Apocalypse Now".

 

Das Langhaus steht auf Pfählen, hat eine große Halle mit geflochtenen Matten aus Palmfasern, in der sich das Sozialleben abspielt. Entlang der Halle sind Türen, die zu den Bretterverschlägen führen, von denen jede Familie einen hat. Wie groß? Vielleicht 20 Quadratmeter. Von der Decke hängt alles mögliche Zeugs, unter anderem Totenköpfe. Als wir drauf gezeigt haben hat der Stammes-Chief zu kichern angefangen, die Faust an den Mund gehalten und einen Sound wie von einem Blasrohr fabriziert ... Übernachtet wurde in der Halle. Wir bekamen ne alte Matratze und ein Moskitonetz. Geschlafen hat in dieser Nacht kaum jemand. Überall hats gekrabbelt und alles mögliche Viechzeugs hat versucht unters Mosikitonetz zu kommen ... großteils mit Erfolg, so daß des öfteren panische Schreie zu hören waren und im Dunkeln oder mit der Taschenlampe Kämpfe mit Riesenkakerlaken oder Monstermotten ausgefochten wurden. Unter uns, nur durch ein paar Bambusstangen getrennt liefen die Hühner rum und der Hahn hat auch nachts öfters mal gemeldet, was Sache ist. Außen, nur durch ein kleines Holzgatter abgetrennt laufen die Hunde rum und der Rest der Tierwelt guckt einem von der Terrasse aus meistens losen, halbverrotteten Bambusstangen beim Schlafen zu. Die Hunde wegsperren geht leider nicht, da sonst Schlangen unbemerkt reinkommen. Die Ratten laufen munter durchs Gebälk und die Katzen scheuchen sie ordentlich rum. Irgendwas hat mitten in der Nacht meinen Fuß gepackt, der am Mossinetz anlag und dran gezerrt. Keine Ahnung was es war ... und ehrlich gesagt will ichs auch gar nicht so genau wissen. Hab mir Ohrenstöpsel reingemacht, frei nach dem Motto: was ich nicht hör, das beißt mich auch nicht, den Fuß zurück gezogen und die Sache war erledigt. Macht man jetzt auch noch die Augen zu, dann sieht man auch nicht mehr, daß sich überall was bewegt ....

 

Trecking war angesagt am nächsten Tag und alle waren sichtlich erleichtert, als es wieder hell war. Sandalen wärn ok, meinte unser Guide, übrigens auch ein Iban, und dann gings los. Wieder ohne Machete nicht viel zu wollen. Bergauf, bergab durch den Dschungel. Oftmals die Vegetation so dicht, daß wir unsere Füße ehr selten sahen. Hier ne Schlange oder nen Skorpion zu sehen bevor man drauf tritt ist nahezu unmöglich. Es war affenheiß und die Luftfeuchtigkeit - naja, wie immer zwischen 90 und 100 Prozent. Nach fünf Minuten waren wir komplett naß vom Schweiß. Nach zwei Stunden war der Wasservorrat für den ganzen Tag aufgebraucht. Schwer zu erklären, daß es trotzdem ein unglaubliches Erlebnis war, das wir auf keinen Fall missen möchten. Als auch mit der Machete kein Durchkommen mehr möglich war gings in Bachbetten weiter, wovon es ne ganze Menge gibt, die man allerdings erst sieht wenn man schon drin steht ... die Vegetation ist schlichtweg unglaublich dicht. Ohne einen Führer ist man völlig verloren. Gegen Mittag kamen wir an eine Stelle, wo ein kleiner Fluß eine Schleife macht. Der Urwald lichtet sich für ein paar Meter und das Wasser ist tief genug, um im Schatten der Bäume drin zu schwimmen. Es ist überraschenderweise halbwegs kühl und kam uns vor wie das Paradies. Zwei weitere Iban waren mit dem Langboot den Fluß weiter hoch gefahren und sind von der anderen Seite zu uns gestoßen. Gekocht wurde überm Feuer in Bambusstangen und ein paar Palmen mussten dran glauben damit wir Gemüse hatten. Da alle Affen abgehauen sind als das Feuer brannte, mussten wir uns mit nem Hühnchen zufrieden geben.

 

Am späten Nachmittag fing es dann zu regnen an, was uns fast wie ein Segen vorkam. Der Urwald ist jetzt gleich doppelt so gut, genau wie die´Chancen, daß es einen auf die Schnauze haut.  Bis wir am Boot angekommen waren, lag fast jeder mal auf dem Hintern und auch beim Marsch in den Bächen nahm der ein- oder andere gern mal ein unfreiwilliges Zusatzbad, was bei 35 Grad aber kaum ein Problem ist. Außerdem ist man eh immer naß. Wenn nicht vom Regen, dann eben vom Schweiß - also was solls! Zurück im Langhaus fielen wir alle fix und alle auf die Matte. Die Klamotten hingen noch am nächsten Tag auf der Leine und waren keinen Schlag trockener. 100 Prozent Luftfeuchtigkeit heißt dann wohl wahrscheinlich doch, daß die Luft kein Wasser mehr aufnimmt. Da helfen auch keine 35 Grad.

Abends gabs noch ein bisschen Gehupse mit dem Oberindianer, dann hat jeder versucht die notwendige Portion Reiswein reinzukriegen, um die Nacht zu überleben. Die Iban haben sich sportlich gezeigt und waren mit Freude dabei. Wir hatten ne Menge Spass und in einigen Disziplinen kamen wir ganz gut weg, nur im Blasrohrschießen mussten wir kräftig einstecken ...

Die Nacht hab ich traumhaft geschlafen. Bin nur einmal aufgewacht. Um wenigstens ab und zu einen kühlen Windhauch abzubekommen schliefen wir mit unseren Köpfen direkt am Gatter nach draußen. Mitten in der Nacht waren plötzlich alle wach. Etwas rüttelte am Gatter 30 cm neben unseren Köpfen und brüllte dabei abartig. Die Mädels waren einstimmig der Meinung, es war ein Werwolf. Je länger sie auf die Totenköpfe starrten, die von der Decke hingen, desto sicherer waren sie sich. Ich habs auch gehört und zwar trotz Ohrenstöpsel. Bin sogar davon aufgewacht, so laut wars. Die Theorie mit dem Werwolf kann ich allerdings nicht unterstützen. Recht interessant wars trotzdem, mir stellen sich heute noch die Haare zu berge, wenn ich dran denke ...

 

Am nächsten Tag hatten wir monsunartigen Regen. Abgefahren. Saßen im Langhaus, tranken Tee und sahen dem Regen zu. Der Trip mit dem Boot flußabwärts war ebenfalls wieder legendär. Wegen des Regens war das Wasser jetzt viel höher und die Strömung reißend, so daß wir diesmal noch schneller schippen mussten, um nicht voll zu laufen. Von den Schädeln, die von der Decke hingen wollten die Jungs leider keinen hergeben, sonnst hätt ich einen fürs Hüttli mitgebracht ...

 

Wir sitzen jetzt in Penang im westen der Halbinsel von Malaysia und müssen uns langsam fertig machen für den Bus nach Osten. Unser Ziel sind die Perhentian Inseln. Da gibts nur Strand und Palmen und Internet kostet 24 Ringgit die Stunde. Von dort aus werden wir über Land langsam nach Kuala Lumpur reisen. Auch nicht sonderlich spektakulär.

Also - keine Proteste - dies werden wohl die letzten Zeilen sein bevor wir wieder zurück müssen. Aber immerhin, ich hab sie geschrieben ohne was zu sehen. Der Laptop geht nämlich immer noch nicht. Trotzdem geschrieben ... nur für Euch ... hoffe mal, ich darf trotz diesem Fleiß wieder nach Australien einreisen ... irgendwann ... schließlich waren da noch ein oder zwei Tracks, die uns noch fehlen ...